Darum wählten die Österreicher Hofer

Hofer punktete mit jungem Alter
Alter, Sympathie, Erfahrung: Das waren heuer die Wahlmotive.

Es gibt einen strahlenden Sieger des ersten Wahlgangs: Der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer. Er hat ausgerechnet mit seiner Jugend gepunktet; zur Erinnerung: Erst wollte Hofer gar nicht antreten, weil er sich zu jung für das Amt fühlte. In einer Wahltagsbefragung von Public Opinion Strategies* gaben 30 Prozent an, den FPÖ-Kandidaten gewählt zu haben, weil er jung und dynamisch sei und die Anderen zu alt seien. Das zweitwichtigste Wahlmotiv für Hofer war, dass er sympathisch sei. Nur 14 Prozent nannten die Asylpolitik als Wahlgrund für den FPÖ-Kandidaten.

Griss wurde von 40 Prozent gewählt, weil sie unabhängig und parteilos ist. Für 23 Prozent war das Wahlmotiv, dass sie eine Frau ist. Van der Bellen wurde von 25 Prozent gewählt, weil er ihre politischen Einstellungen und Werte vertritt. Für Rudolf Hundstorfer war das stärkste Wahlmotiv mit 41 Prozent, dass er der SPÖ-Kandidat ist und man Stammwähler sei. Der ÖVP-Kandidat Andreas Khol punktete vor allem mit seiner Erfahrung und Kompetenz (29 Prozent).

Griss hat ihre Wähler von allen politischen Parteien geholt - 27 Prozent von der ÖVP, 20 Prozent von den NEOS, 19 Prozent von den Grünen, 13 Prozent von der FPÖ, 12 Prozent von der SPÖ. Die Parteikandidaten haben naturgemäß den Großteil ihrer Wähler aus dem eigenen Reservoir geschöpft: Hundstorfer hat 92 Prozent seiner Wähler von der SPÖ, Khol 87 Prozent von der ÖVP, Hofer 89 Prozent von der FPÖ und immerhin sechs Prozent von der ÖVP, Van der Bellen hingegen nur 60 Prozent von den Grünen sowie 14 Prozent von der SPÖ und 12 Prozent von der ÖVP. Knapp ein Fünftel der Wähler (19 Prozent) hat die Entscheidung erst in den letzten Tagen vor der Wahl getroffen. Bei den Griss-Wählern waren es 28 Prozent, bei den Van der Bellen-Wählern nur 13 Prozent.

Public Opinion Strategies hat für die Wahltagsbefragung 1.000 Personen ab 16 Jahren vom 20. bis 23. April im Auftrag des Privat-TV-Senders ATV befragt.

Männer für Hofer

Wahlsieger Norbert Hofer hatte in fast allen Bevölkerungsgruppen die Nase vorne. Besonders viel Zustimmung hat er von jenen Menschen bekommen, die mit der Entwicklung Österreichers unzufrieden und von der Politik enttäuscht bzw. verärgert sind. Das geht aus einer Wahltagsbefragung von SORA für den ORF hervor.

Besonders große Zustimmung hat Hofer unter den männlichen Wählern. 45 Prozent von ihnen stimmten für den FPÖ-Kandidaten, hingegen nur 27 Prozent der Frauen. Unter den weiblichen Wählern landete Irmgard Griss mit 26 Prozent nur knapp dahinter. Auch in allen Alterskategorien hatte Hofer die Nase vorne.

Mit zunehmender Bildung schwindet aber die Zustimmung zu Hofer. Bei Personen mit Pflichtschul- bzw. Lehrabschluss liegt Hofer mit 43 bzw. 51 klar voran. Unter den Maturanten und Uni-Absolventen stimmten hingegen nur 13 bzw. 15 Prozent für den FPÖ-Kandidaten. In diesen Gruppen ist Van der Bellen der Stärkste mit 39 bzw. 35 Prozent vor Griss mit 25 bzw. 33 Prozent.

SORA und das Institut für Strategieanalysen haben von 21. bis 24. April 1.210 telefonische Interviews im Auftrag des ORF durchgeführt.

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