Bildungsreform: Riesenwirbel um Schulpartner

"Bei uns ist es so, dass er die gesamte Wäsche macht." Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) lässt lieber ihren Mann ans ungebügelte Hemd.
Schüler, Eltern und Lehrer sind erzürnt, weil sie zu spät in die Verhandlungen eingebunden worden seien.

Kein gutes Omen für die große Bildungsreform der Regierung, die in knapp drei Wochen präsentiert werden soll: Am Dienstag verlief die kurzfristig von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek einberufene Sitzung mit den Vertretern der Schulpartner nicht ganz nach Wunsch.

Denn schon vor dem Treffen ließen die Schulpartner, also die Vertreter der Schüler, Lehrer und Eltern, ordentlich Dampf ab. Grund dafür ist die kurzfristige Einladung, die erst vor fünf Tagen ausgesprochen wurde. Darin wurden die Schulpartner gebeten, ihre Ideen vorzubringen, was für sie eine Schulreform beinhalten soll – drei Wochen vor Ende der Verhandlungen.

"Ignoranz, die ihresgleichen sucht"

"Ich bin stocksauer über das Vorgehen des Ministeriums", sagte Theodor Saverschel, Präsident des Bundesverbandes der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen, vor dem Treffen. "Das ist eine Ignoranz gegenüber den Schulpartnern, die ihresgleichen sucht." Schließlich werde seit März intensiv über die Reform verhandelt, also sei genügend Zeit für Gespräche gewesen.

Vonseiten der Schüler spricht der neue Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda von einer "Scheinheiligkeit", die Schulpartner erst jetzt zu befragen. "Die Bundesschülervertretung, die 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler vertritt, erst jetzt einzubinden ist sehr, sehr spät und für mich völlig unverständlich."

Auch bei den Lehrern ist der Unmut groß. "Der Zeitpunkt ist schon sehr skurril", urteilt der Sprecher der Lehrergewerkschaft, Paul Kimberger. "Der geeignete Zeitpunkt, um uns nach Ideen zu fragen, wäre vor einem halben Jahr gewesen." Kimberger erhoffte sich, im Gespräch mit den Regierungsvertretern zumindest einmal die Eckpunkte der geplanten Reform zu erfahren.

Sein Hoffen war vergebens, Infos bekamen die Schulpartner keine, berichteten sie nach dem Treffen. Sie wurden auf den 17. November vertröstet.

Heinisch-Hosek dementiert

Das Bildungsministerium weist den Vorwurf zurück, die Schulpartner zu spät eingebunden zu haben. Es habe einen ständigen Austausch mit den Schulpartnern gegeben, heißt es aus dem Büro der Bildungsministerin. So habe es unter anderem gemeinsame Treffen im Jänner und im Mai gegeben.

Keine Auskunft gab es, was beim Treffen der Bildungsreformgruppe am Dienstagvormittag beschlossen worden ist. "Wir hatten eine konstruktive Sitzung", hieß es dazu nur knapp.

Dabei traf sich die hochkarätig besetzte Gruppe – je vier Mitglieder der Bundesregierung und vier Landeshauptleute – gerade einmal zum vierten Mal seit Verhandlungsstart im Jänner.

Durchgesickert ist bisher nur, dass die Schulautonomie massiv ausgebaut werden soll. Die Schulverwaltungsreform droht zu scheitern.

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