Bildung: SPÖ-Umfrage sorgt für Rückenwind

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid (l.) und Bildungsminiterin Gabriele Heinisch-Hosek präsentierten erwartbare "Ergebnisse der Mitgliederbefragung und bildungspolitische Fragen"
5000 SPÖ-Mitglieder wollen laut Online-Umfrage mehr Chancengerechtigkeit und mehr Tagesbetreuung für Schüler.

96 Prozent der Befragten SPÖ-Mitglieder wollen mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem, zeigt eine Online-Umfrage der SPÖ bei ihren Mitgliedern. In nur wenigen Tagen hätten mehr als 5000 Bürger an der Umfrage teilgenommen, sagt Gerhard Schmid, der neue Bundesgeschäftsführer der Sozialdemokraten.

Weitere Ergebnisse der am Mittwoch präsentierten Umfrage:

  • Mehr als drei Viertel (78 Prozent) finden, dass die Schüler mit zehn Jahren viel zu früh getrennt werden. Die SPÖ fordert deshalb eine gemeinsame Schule aller 6- bis 14-Jährigen.
  • 86 Prozent wollen, dass die SPÖ in den aktuellen Verhandlungen zur Schulreform den Druck auf die ÖVP in Sachen gemeinsame Schule erhöht.
  • 90 Prozent sagen, sie wollen den verstärkten Ausbau von verschränkten Ganztagesschulen. Für Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist dies "das Modell der Zukunft". Unter dem Begriff der verschränkten Ganztagsschule ist gemeint, das auch am Nachmittag unterrichtet werden kann, also nicht bloß Betreuung stattfindet.
  • 87 Prozent erachten die langjährige SP-Forderung nach einem zweiten Gratis-Kindergartenjahr für alle als sinnvolle Maßnahme.

Ausbau der Ganztagsschule

Für den roten Parteistrategen Schmid und Ministerin Heinisch-Hosek ergeben sich konkrete Schlüsse aus der Online-Studie, erklärten sie unisono bei einem Pressegespräch: Es brauche einen zügigen Ausbau ganztägiger Schulformen, wie es ohnehin im Regierungsprogramm fixiert worden ist. Das verpflichtende zweite Kindergartenjahr müsse kommen, denn, wie Heinisch-Hosek erklärte, Kinder würden umso mehr vom Bildungsangebot profitieren, je früher die Ausbildung beginne. Und man wolle weiter kämpfen, um die gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen durchzusetzen. Diese Reformidee stößt in der ÖVP nach wie vor auf Ablehnung, zuletzt wurde der Fortbestand des Gymnasiums sogar in das ÖVP-Parteiprogramm geschrieben.

Bis November, unterstrich Heinisch-Hosek erneut, solle die Bildungsreform wie geplant fixiert sein. Sie erklärte, dass man insbesonders bei der Frage der Schulautonomie eine sehr große Übereinstimmung mit der ÖVP habe. Ein anderes Thema sei aber die Bildungsverwaltungsreform, etwa die Frage, wer über Lehrer und Direktoren bestimmen kann, und diese verwaltet. Dieses Thema, konnte der KURIER aus Verhandlerkreisen erfahren, ist nach wie vor mehr als strittig zwischen den Ländern und dem Bund.

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