Ungleiches Duo soll die SPÖ-Zentrale wiederbeleben

Matthias Euler-Rolle (37) wird Kommunikationschef der SPÖ.
Zwei bisherige Kabinettsmitarbeiter Werner Faymanns managen künftig das Parteihauptquartier.

Der Parteiboss ist fündig geworden: Werner Faymann hat eine neue SPÖ-Zentralen-Spitze. Sein Vize-Kabinettchef Gerhard Schmid wird fortan die Partei, in der es in Sachen Rot-Blau rund geht (siehe unten), managen. Faymanns Sprecher Matthias Euler-Rolle wird Kommunikationschef im roten Hauptquartier. Der bisherige Geschäftsführer, Norbert Darabos, kommt Faymann ja abhanden; er wird Soziallandesrat in der rot-blauen burgenländischen Regierung von Hans Niessl.

Er werde Schmid am 3. Juli bei der Bundesparteivorstandssitzung als Bundesgeschäftsführer vorschlagen, sagte Faymann dem KURIER: "Er ist der beste Mann für diesen Job. Mit ihm und Matthias Euler-Rolle als Kommunikationschef stellen wir uns auch hier neu auf. Ich vertraue beiden sehr." Schmid sei "ein Politiker, der nachhaltige Politik schnellen Punkten vorzieht. Ich kenne ihn seit frühester Jugend. Genau so jemanden brauchen wir an der Spitze der Bundesgeschäftsführung."

"Sir" Schmid

Der breiten Öffentlichkeit ist der 55-jährige Schmid kein Begriff, roten Funktionären sehr wohl. Schon mit 16 leitete Schmid die Hietzinger Sozialistische Jugend. Mit Mitte 30 kam er in die Bezirksvertretung, seit 2011 sitzt er der Hietzinger SPÖ vor. Berufsschullehrer war Schmid, dann Direktor des Pädagogischen Instituts des Bundes in Wien. Vor acht Jahren übersiedelte er in das Politik-Vorzimmer. Faymann, damals Verkehrsminister, beschäftigte ihn in seinem Kabinett. Als Faymann in das Kanzleramt einzog, ging Schmid mit. Anfang dieses Jahres wurde er Vize-Kabinettchef. Als "Sir" qualifizieren ihn Parteifreunde; historisch bewandert sei er auch. Und Richard Wagner mag er ebenso wie den Fußballklub Rapid.

Schmid wird eher parteiintern wirken, Euler-Rolle nach außen. Er war einst Medienmann; 1994 war er bei Radio CD International jüngster Moderator Österreichs. Drei Jahre später ging er zu Ö3; zehn Jahre führte er eine PR-Agentur. Im Februar 2014 wurde Euler-Rolle Pressesprecher von SPÖ-Kulturminister Josef Ostermayer. Im Jänner dieses Jahres kam der 37-Jährige zu Faymann ins Kanzleramt. Für den Regierungschef organisierte er auch Breitenwirksames: den Auftritt von Conchita Wurst auf dem Wiener Ballhausplatz, bei dem sich der Kanzler mit der Song-Contest-Siegerin ins Bild rücken konnte; ebenfalls die Gedenkkundgebung "Gemeinsam gegen den Terror" nach den Anschlägen in Paris.

Ohnmachtszentrale

Schmid und Euler-Rolle wechseln in ein Haus, das von der SPÖ-Macht- zur Ohnmachtszentrale geworden ist, wie Funktionäre meinen. Die Parteibleibe in der Löwelstraße wurde in den vergangenen Jahren auch personell ausgedünnt. Schlechte interne Kommunikation haben Länder-Rote nicht erst Darabos bescheinigt. Finanziell sind die goldenen Zeiten für die Partei ebenfalls vorbei.

Mit Darabos war vor allem Bürgermeister Michael Häupl unzufrieden. Die Wiener wollten ihn schon vor Längerem loswerden. Noch vor wenigen Tagen hat Darabos kundgetan, in Wien zu bleiben: "Meine Aufgabe ist, die SPÖ mit einer Parteiprogramm- und Organisationsreform auf neue Beine zu stellen. Das ist spannend, ich bin total motiviert."

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