Auszeichnung für Österreichs AMS

APA9249402-3 - 02092012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - AMS-Chef Herbert Buchinger am Donnerstag, 30. August 2012, während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Auszeichnung beim Job-Gipfel in Berlin für das AMS Österreich als "beste Jobvermittlung Europas".

Mit Stolz kehrte Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer am Mittwochabend vom Jugendbeschäftigungsgipfel in Berlin zurück. „Wir sind Best-Practice beim Arbeitsmarktservice. AMS-Vorstand Herbert Buchinger ist beauftragt, die Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Jobvermittlung in EU-Staaten zu leiten“, erzählt der SPÖ-Minister. Und fügt an: „Wir sind sogar schon besser als die Deutschen.“

In Berlin waren 18 Regierungschefs sowie die Arbeitsminister und AMS-Chefs aller 28 EU-Länder zusammengekommen, um Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu beraten. Dabei hat Österreich nicht nur mit seinem Lehrlingssystem geglänzt, sondern eben auch mit der Jobvermittlung, und hier besonders mit der „aktivierenden Arbeitsmarktpolitik“, also Schulungen und Einstiegshilfen.

Hundstorfer erklärt die Erfolgsgeheimnisse des AMS: die Einbindung der Sozialpartner auf allen Ebenen. Sowohl im Verwaltungsrat auf Bundesebene als auch in den Regionalbeiräten in den Ländern sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten. Der Ablauf ist folgender: Hundstorfer gibt dem AMS die Ziele vor, und gemäß diesen Zielvorgaben wird das Geld verwendet. Eine aktuelle Zielvorgabe ist zum Beispiel, dass 50 Prozent der aktivierenden Arbeitsmarktmittel für Frauen ausgegeben werden, obwohl sie nur 43 Prozent der Arbeitnehmer stellen. Die Zielvorgaben definiert der Minister in Absprache mit dem Verwaltungsrat, also den Sozialpartnern. „Durch die Einbindung der Arbeitgeber können wir rasch und regionalspezifisch auf die Erfordernisse der Wirtschaft reagieren.“ Dadurch werden Fehlsteuerungen vermieden, dass Leute auf Berufe umgeschult werden, die nicht gefragt sind.

In der Praxis läuft das so: Ein Regionalbeirat meldet, man brauche 100 im Beruf x. Die Wirtschaftskammer sage, 150 wären besser. Der ÖGB sage, 80 reichen auch. Hundstorfer: „Ich entscheide dann auf 110, denn ich kann mich verlassen, dass das, was der Regionalbeirat meldet, realistisch ist.“

Von unschätzbarem Vorteil sei die gesetzliche Verankerung der Sozialpartner und die Pflichtmitgliedschaft. Der französische Arbeitsminister etwa habe fünf Gewerkschaften als Gegenüber, die miteinander in Konkurrenz stehen. Irgendeine geht dann immer auf die Straße. In Österreich spricht die Arbeiterkammer für alle Arbeitnehmer, der ÖGB für alle Gewerkschaften, die Wirtschaftskammer für alle Unternehmer. Die sind gezwungen, ihre Interessensgegensätze intern auszustreiten. Hundstorfer: „Das braucht oft seine Zeit. Aber wenn ich am Ende mit den Sozialpartnern etwas ausmache, fährt die Eisenbahn drüber.“

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