Aus Taggeld für Asylwerber ist mehr zu machen

Hotelier Schellhorn hat Flüchtlinge zu Hilfskellnern ausgebildet
Neos-Mandatar zeigt, wie man Flüchtlinge sehr gut betreut und nicht draufzahlt.

Hätte der Salzburger Gastronom und Neos-Mandatar Sepp Schellhorn sein Flüchtlingsprojekt in Bad Gastein unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet – er hätte gut damit verdienen können. Rund 40.000 Euro wären ihm übrig geblieben, hätte er die rund 30 Syrer, Afghanen und Iraker nicht sechs Monate lang intensiv betreut.

Der Hotelier, der 2015 ein im Sommer und Herbst leer stehendes Mitarbeiterhaus zur Verfügung gestellt hat, engagierte zwei Personen, die sich fast rund um die Uhr um die Bewohner kümmerten. Ein weiterer Mitarbeiter koordinierte das Projekt. Es wurden Deutschkurse organisiert. Den Flüchtlingen wurde bei Behördenfragen geholfen, sie wurden mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut gemacht. Der Chef und zwei Freunde bildeten die Asylwerber (ehrenamtlich) zu Hilfsköchen und Hilfskellnern aus.

Man würde meinen, all das kann sich nur ein erfolgreicher Unternehmer leisten kann. Mitnichten: Nach der Endabrechnung des Projektes, die dem KURIER vorliegt, steht fest: Es gab einen Gewinn von 4548,44 Euro. Schellhorn hat diesen auf 6000 Euro aufgerundet und für Obdachlose ("VinziRast-CortiHaus") gespendet.

Der Geschäftsmann erwartet von anderen privaten Quartiergebern nicht, dass sie als barmherzige Samariter fungieren. Er befindet aber, dass mit dem öffentlichen Geld, das sie bekommen, mehr für die Integration getan werden müsse.

"Steuerzahler wie Asylwerber haben ein Recht darauf, dass Integration bereits beim Quartiervertrag beginnt. Die vom Bund und den Ländern bereit gestellten Mittel ermöglichen mehr Integrationsarbeit als mancherorts erfolgt."

Schellhorn prangert an, dass "qualitätsvolle Standards fehlen. Es gibt weder einen einheitlichen Leistungskatalog für private Quartiergeber, noch werden die Mindeststandards von den Ländern überprüft." Für die Betreuung der Asylwerber sind ja die Länder zuständig, der Bund trägt 60 Prozent der Kosten. Vorgeschrieben werden müssten allenorts "mindestens drei Stunden Betreuungszeit pro Woche und Flüchtling", fordert der Neos-Politiker. Auch Deutschkurse sollten vermittelt werden.

Länder gefragt

Im Innenministerium reagiert man positiv: "Es ist ein guter Schritt von Sepp Schellhorn, seine Abrechnungen offenzulegen und damit eine Diskussion anzustoßen." Es müsse "sachlich darüber geredet werden, ob Steuergeld punktgenau eingesetzt wird – und was verbessert werden kann".

Gefragt sind freilich die Länder. Sie müssten höhere Qualitätsstandards festlegen – und diese kontrollieren.

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