Aus für Sitzenbleiben in der Volksschule

Symbolbild
Keine Ziffernnoten, Mehrstufenklassen, freiere Schulwahl: Was die Regierung in der Volksschule ändern will.

Der Schulalltag dürfte sich bald grundlegend ändern. Denn die Bildungsreformkommission hat sich bereits über einige Eckpunkte geeinigt. Das geht aus einem Entwurf hervor, der dem KURIER vorliegt. Allerdings: "Das Papier ist nur Diskussionsgrundlage", heißt es im Bildungsministerium.

Noten und Aufsteigen: An allen Volksschulen soll es bis zur dritten Klasse keine Noten mehr geben, außer die Eltern bestehen auf ein Zeugnis mit Noten von Eins bis Fünf. Bei der ÖVP ist man irritiert über den Vorstoß, so Bildungssprecherin Brigitte Jank: "Es war ausgemacht, dass der Standort über die Form der Notengebung entscheidet." In der Praxis soll laut Ministerium das Aus für Ziffernnoten auch das Aus fürs Sitzenbleiben bis zur dritten Klasse bedeuten. Pflichtschulgewerkschafter Paul Kimberger kann damit leben: "Wiederholungen gibt es in der Volksschule nur in Einzelfällen. Denn in Pflichtschulen werden schon jetzt bei Problemen rechtzeitig Fördermaßnahmen gesetzt. Hilfreich wäre es, wenn in den ersten zwei Klassen immer zwei Pädagogen stehen. Denn die Schüler werden immer heterogener – manche sind anderen um drei Jahre voraus."

Autonomie: Mehr Mitspracherecht bekommen die Schulen in der Pädagogik: Ob die Kinder nach Schulstufen getrennt oder in einer Mehrstufenklasse unterrichtet werden, das soll vor Ort bestimmt werden. Bisher musste dafür ein Schulversuch eingereicht werden.

Sprengelpflicht: So weit, dass man Eltern nicht mehr vorschreiben kann, in welche Schule sie ihr Kind schicken, geht die Reform nicht. Gibt es aber eine Ganztagsschule nur im Nachbarort, so sind die Eltern nicht mehr an den Sprengel gebunden.

Übergang vom Kindergarten: Bisher wussten die Schulen wenig über den Entwicklungsstands eines Kindes. Grund hierfür ist ein strenger Datenschutz. Der soll gelockert werden: Zukünftig müssen die Eltern bei der Schuleinschreibung sämtliche Unterlagen aus dem Kindergarten mitbringen, etwa die "Sprachstandserhebung". So kann die Schule schneller auf Defizite reagieren. Neuer Termin für die Einschreibung wird vier Wochen vor den Sommerferien sein.

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