Eignungstest für Lehrer ab 2013

Eignungstest für Lehrer ab 2013
Experten bezweifeln, dass ab Herbst 2013 tatsächlich nur die besten Bewerber die Lehrer-Ausbildung absolvieren können.

Kann ich mit Konflikten zwischen Kindern umgehen? Halte ich die Lärmbelastung aus? Was tue ich, wenn es Beschwerden von Eltern gibt? Mit derlei Fragen sollen sich alle angehenden Lehrer künftig beschäftigen. Denn ab Herbst 2013 sollen alle, die Pädagogen werden wollen, ein Aufnahmeverfahren in Form einer "Studieneingangsphase" (zwei Semester) absolvieren. In dieser Zeit soll herausgefunden werden, ob die Studenten für den Lehrer-Job geeignet sind (durch Bewerbungsgespräche, Workshops, Praxiserfahrungen etc.).

Der Plan der Regierung wird von Fachleuten begrüßt, aufgrund des drohenden Lehrermangels gibt es aber Zweifel an der Umsetzung. Bildungsexperte Andreas Salcher sagte am Montag im ORF-Radio, es gebe politischen Druck, dass jeder genommen werde, weil man viele Lehrer brauche. In den kommenden Jahren wird die Hälfte aller Lehrer in Pension gehen.

Eignungsverfahren gibt es bereits an Pädagogischen Hochschulen (Ausbildung für Pflichtschullehrer). Diese Auswahl findet vor Studienbeginn statt. "Etwa 25 bis 30 Prozent jener, die sich anmelden, scheiden aus", berichtet Dagmar Hackl, Direktorin der PH Wien. Das Problem: Für Lehramtsstudenten an den Unis gibt es keine Hürden. Das soll sich ab 2013 - wie erwähnt - ändern.

Alternativen

BHS-Lehrergewerkschafter Jürgen Rainer, der Aufnahmeverfahren positiv sieht, teilt Salchers Befund, meint aber: "Man darf die Qualitätskriterien nicht aufgeben. Unfähige Lehrer schaden dem Lehrerstand und sind eine Katastrophe für die Kinder." Der Christgewerkschafter plädiert für Überstunden, um den Lehrermangel zu kompensieren. "Viele Lehrer würden gerne etwas dazuverdienen." Parallel dazu müsse das Besoldungsrecht reformiert werden (höhere Einstiegsgehälter), um den Beruf attraktiver zu machen.

Im Bildungsministerium will man auch auf Quereinsteiger und Studenten zurückgreifen. An den Aufnahmeverfahren hält man fest: "Nur die Besten sollen Lehrer werden", heißt es im Büro von Ministerin Schmied.

Was das bedeutet, exerziert Finnland vor: Dort wurden 2010 nur zehn Prozent aller Bewerber für die Lehrer-Ausbildung zugelassen.

Kommentare