Wie wir unsere Freiheiten einschränken

Wie sehr geben wir gerade unsere liberale Kultur auf, zum Beispiel das selbstverständliche Nebeneinander von Mann und Frau?

Badespaß im Amalienbad: So harmlos bewerben die SPÖ-"Kinderfreunde" eine "spezielle Veranstaltung für Mädchen und Frauen" im Amalienbad. Mindestens zwei Mal im Monat ist das Bad in Wien-Favoriten Sonntagabend für Frauen und Mädchen reserviert. Kleine Buben werden nur bis zum Alter von drei Jahren akzeptiert. "Um Missverständnissen vorzubeugen" muss sogar ein Ausweis für das Kind mitgenommen werden. Was verschwiegen wird: Nicht-muslimische Frauen sind nicht willkommen.

Wo sind eigentlich die Gleichbehandlungsbeauftragten, die "Ladies Weeks" in Skiorten mit niedrigeren Preisen für Frauen untersagt haben? Wie sehr geben wir gerade unsere liberale Kultur auf, zum Beispiel das selbstverständliche Nebeneinander von Mann und Frau? Wo sollen wir das als Konzession an Zuwanderer aus fremden Kulturen zumindest vorübergehend aufheben, wo nicht? Eine heikle Gratwanderung.

Geschlechtertrennung

Frauen im westlichen Kulturkreis haben hart dafür gekämpft, mit Männern auf Augenhöhe zu sein. Und jetzt akzeptieren wir plötzlich, dass AMS-Kurse für Neuankömmlinge nach Geschlechtern getrennt werden und Mütter über Näh- und Kochkurse zum Deutschlernen gelockt werden, weil ihre Männer es sonst wahrscheinlich verbieten würden. Schon klar, diese nach Geschlechtern getrennten Angebote sind vielleicht die einzige Chance für Frauen aus rückständigen Macho-Gesellschaften, den Herd daheim verlassen zu dürfen. Dennoch ist es ein klarer Rückschritt, dem keine weiteren folgen dürfen.

In der linken französischen Zeitschrift Marianne (und danach übersetzt in der Presse) erzählte ein vor Islamisten 1994 nach Frankreich geflohener algerischer Physiker, wie ihn in Saint Denis in den letzten Jahren der Islamismus wieder eingeholt hat: keine kurzen Röcke mehr, nur noch Schleier; Esslokale mit eigenen Frauen-Räumen; und Muslime, die von ihren strengen Glaubensgenossen eingeschüchtert werden, wenn ihr Essen nicht "halal" ist oder Gebetszeiten nicht eingehalten werden. Aus Saint Denis kamen einige der Terroristen, die 129 Menschen in Paris ermordet und weitere Massaker geplant haben.

Absurde Vorschriften

Wie verhindern wir, dass sich Freiheitseinschränkungen auch bei uns auf leisen Sohlen einschleichen? Sie sind nicht nur religiösen Fundis geschuldet – und weiter gediehen, als wir es uns eingestehen. So ist der Zugverkehr zwischen Österreich und Bayern seit Monaten unterbrochen. Fliegen ist mit immer absurderen Vorschriften verbunden, viele Länder steuert man aus Angst vor Terror gar nicht mehr an. Hausdurchsuchungen, Rasterfahndungen usw. werden wohl bald wie jetzt in Frankreich auch ohne großes Abwägen über die Verhältnismäßigkeit und Rechtsstaatlichkeit eingesetzt.

Wie stark sind unsere Werte wie Gleichberechtigung und Toleranz, und wie können wir sie von allen in Österreich lebenden Menschen einfordern? Darüber denkt die Regierung nun wenigstens intensiv nach – inklusive Strafen wie der Verlust von Sozialleistungen.

Das wunderschöne Art-déco-Bad ist übrigens nach Amalie Pölzer benannt. Die Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin aus Favoriten gründete einen Lese- und Diskutierklub. Sein Name: "Libertas".

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