USA

Trumps Wahlkampf beginnt zu lahmen

Hillary Clinton liegt in allen Umfragen vorne, Donald Trumps Kampagne mangelt es an Spendengeldern.

Donald Trumps bisher so wirksames Polter-Modell wirkt seltsam ausgeleiert: Mit gezielten Provokationen beherrschte der New Yorker Bautycoon bisher die Schlagzeilen. In den TV-Sendern diskutierten Experten landauf, landab die "Donald’schen" verbalen Ungeheuerlichkeiten – womit sich der Republikaner Unmengen von Werbeausgaben sparte und medial trotzdem allgegenwärtig war.

Doch der Wind scheint sich allmählich zu drehen. Einmal mehr stellte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat dieser Tage vor seine Wähler und fragte: "Was haltet Ihr von Waterboarding?" Und unter dem Jubel seiner Fans antwortete der Milliardär gleich selbst: "Ich mag es sehr. Ich glaube nicht, dass es hart genug ist." Doch wo früher aufgeheult wurde, reagierte das Land diesmal geradezu gelassen – man kennt "The Donald" mittlerweile.

Kaum geölte Maschine

Was aber auch bedeutet, dass seinem bisherigen Wahlkampfkurs die Energie ausgeht. Kümmerliche drei Millionen Dollar Spenden hatte Trump im Mai zusammengekratzt – während seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton 26 Millionen gesammelt hatte. Im Juni sieht es für Trump spendenmäßig wieder besser aus, wenngleich er mit der Ex-Außenministerin bei Weitem nicht gleich ziehen konnte.

Überhaupt: Die gut geölte Wahlkampfmaschine der Clintons läuft bereits wie geschmiert. 700 fest angestellte Mitarbeiter im demokratischen Wahlkampfteam agieren im hochtourigen Wahlkampfmodus, während Trumps Mitarbeiterstab gerade einmal 70 Leute umfasst. Sendezeit in der Höhe von 120 Millionen Dollar haben die Clintons für ihre Werbespots im Anti-Trump-Krieg reserviert – Trumps Team hat hingegen noch gar keine Sendezeit fix gebucht. Dieses vertraut offenbar ebenso wie der New Yorker Baulöwe selbst vor allem darauf, dass er die Aufmerksamkeit der amerikanischen Wähler auch ohne Werbeeineschaltungen erhalten wird.

Die jüngsten Umfragen sagen allerdings etwas anderes. In allen Erhebungen liegt derzeit eindeutig Hillary Clinton vor ihrem konservativen Kontrahenten – auch in den besonders umkämpften und wahlentscheidenden Bundesstaaten wie Florida, Ohio und Michigan.

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