Syrienkrieg: Türkei schießt "Luftfahrzeug" an Grenze ab

Die Drohne war in türkischen Luftraum vorgedrungen. Russische Bombardements nahe Homs.

Die türkische Armee hat nach eigenen Angaben ein "Luftfahrzeug unbekannter Nation" an der türkisch-syrischen Grenze abgeschossen. Dabei habe es sich um eine unbemannte Drohne gehandelt, berichtete CNN Türk am Freitag unter Berufung auf Armeekreise. Die Drohne sei in der Region Kilis abgeschossen worden. Die türkische Armee teilte mit, das Objekt sei in den türkischen Luftraum eingedrungen und trotz dreimaliger Warnung weitergeflogen. Daraufhin habe man das Feuer eröffnet.

Aus US-Kreisen verlautete, vermutlich sei eine russische Drohne abgeschossen worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau dagegen teilte der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge mit, alle Drohnen seien wie geplant im Betrieb. Außerdem seien alle russischen Militärflugzeuge in Syrien sicher zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt.

Zwei russische Kampfflugzeuge hatten in diesem Monat den Luftraum der Türkei verletzt. Die türkische Regierung drohte daraufhin mit Konsequenzen, falls es zu ähnlichen Zwischenfällen kommt. Die Türkei hatte bereits beklagt, dass ihre Kampfjets von syrischem Gebiet aus durch Flugzeuge und Flugabwehrsysteme ins Visier genommen würden.

Russische Jets richten "Massaker" an

Russland greift seit Ende September aktiv in den syrischen Bürgerkrieg ein und unterstützt Staatschef Bashar al-Assad mit Luftangriffen. So sind bei russischen Bombardierungen und Angriffen der syrischen Armee auf Rebellengebiete nördlich der Stadt Homs mindestens 60 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien 30 Kinder und Frauen, meldete die in Großbritannien ansässige "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Freitag.

Ein Aktivist aus dem Ort Talbiseh berichtete, viele Menschen seien noch unter Trümmern begraben. Die oppositionsnahen Menschenrechtler sprachen von einem "Massaker".

Die syrische Armee und ihre Verbündeten hatten am Donnerstag mit russischer Luftunterstützung einen Großangriff auf Orte nördlich der zentralsyrischen Stadt Homs begonnen. Dort beherrschen Rebellen eine von Regimetruppen eingeschlossene Enklave.

Armee bei Aleppo auf dem Vormarsch

Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind die Regierungstruppen südlich der Wirtschaftsmetropole Aleppo auf dem Vormarsch. Die Truppen näherten sich demnach am Freitag dem südlichen Stadtrand von Aleppo, während russische Kampfflugzeuge umliegende Ortschaften bombardierten.

Ziel der neuen Offensive seien die 15 Kilometer von Aleppo entfernten Dörfer Abtin und Kaddar. Seit Donnerstag habe es in dem Abschnitt „dutzende“ Angriffe der russischen Luftwaffe gegeben, sagte der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Das weitgehend zerstörte Aleppo ist seit Juli 2012 in zwei Sektoren geteilt. Den Westen kontrolliert die Regierung, im Osten haben die islamistische Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten das Sagen. Die Al-Nusra-Front ist der syrische Ableger des Al-Kaida-Netzwerks.

Die in Opposition zur syrischen Regierung stehende Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in Coventry. Sie sammelt und veröffentlicht Informationen über Menschenrechtsverletzungen in Syrien und stützt sich dabei auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort. Von unabhängiger Seite sind die Informationen kaum zu überprüfen.

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