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Russland will US-Astronauten auf Krim "zwingen"

Kosmonaut Kononenko von Roskosmos beim Training
Dilemma für Washington. Trainingszentrum auf der Krim soll erneut in Betrieb gehen.

Russlands Raumfahrt-Agentur Roskosmos will ein stillgelegtes Trainingszentrum für Kosmonauten auf der Krim erneut in Betrieb nehmen. Auf der Schwarzmeerhalbinsel hatten sowjetische Kosmonauten seit Beginn der bemannten Raumfahrt Notlandungen und das Überleben unter Extrembedingungen geübt. Nach dem Ende der Sowjetunion 1991 ging das Zentrum in den Besitz der Ukraine über. Roskosmos hatte es aber unter Vertrag und nutzte es bis 2007. Juri Lontschakow, der das Ausbildungszentrum leitet, hofft, die Anlage könnte 2016 wieder in Betrieb gehen.

Kritische Experten fürchten, das Vorhaben konnte das Aus für die Internationale Raumstation ISS bedeuten. Auch Astronauten aus den USA, Europa und Japan absolvieren den Löwenanteil ihrer Ausbildung in Russland. Bei Verlegung des Notfall-Trainings auf die Krim stünden Washington, Brüssel und Tokio vor der Wahl zwischen Pest und Cholera, freuten sich Kolumnisten staatsnaher russischer Medien: De-facto-Anerkennung der Krim als Teil Russlands oder Verzicht auf Entsendung eigener ISS-Besatzungen. Die USA kämen dabei besonders in Bedrängnis: Astronauten der NASA haben Beamtenstatus.

Alternativen gibt es derzeit nicht. Dazu kommt, dass die westlichen Raumfahrer-Nationen zurzeit keine Möglichkeit haben, Astronauten und Nachschub für die ISS mit eigenen Transportern ins All zu hieven und daher auf die Dienste Russlands angewiesen sind. Diese Abhängigkeiten hatte die NASA, als sie im Zuge der Sanktionen wegen der Ukraine-Krise ihre Zusammenarbeit mit Roskosmos auf Eis legte, bewogen, Projekte, die mit der ISS zusammenhängen, davon ausdrücklich auszunehmen.

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