Rechte Bürgerwehr in Sachsen unter Terrorverdacht

Fünf Männer, eine Frau: Gruppe aus Freital soll Asylunterkünfte angegriffen haben.

Wegen Terrorverdachts prüft die deutsche Bundesanwaltschaft die Übernahme von Ermittlungen gegen Mitglieder einer rechten Bürgerwehr aus dem sächsischen Freital. Zu zwei bisher von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden geführten Verfahren seien Akten "zum Zwecke der Übernahme" angefordert worden, bestätigte eine Sprecherin von Deutschlands höchster Anklagebehörde am Freitag in Karlsruhe. Formal habe die Bundesanwaltschaft das Verfahren aber noch nicht an sich gezogen.

Die beiden Verfahren richten sich gegen insgesamt fünf Männer und eine Frau im Alter von 18 bis 40 Jahren. Ihnen werden unter anderem Angriffe auf Asylunterkünfte und Flüchtlingsunterstützer vorgeworfen. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden habe die Verfahren in Karlsruhe wegen des Anfangsverdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung zur Prüfung vorgelegt, sagte ihr Sprecher Oliver Möller.

Anfang November und zuletzt im März waren bei zahlreichen Razzien in Wohnungen in Freital und Dresden Sprengmittel und Nazi-Devotionalien gefunden worden. Auch Computer wurden sichergestellt.

Gewalt in Freital

Freital, das nur wenige Autominuten von Dresden entfernt liegt, hatte im Sommer vergangenen Jahres in ganz Deutschland Schlagzeilen gemacht: Wochenlang demonstrierten Fremdenfeinde vor einem Flüchtlingsheim in einem ehemaligen Hotel. Immer wieder kam es zu Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterstützer.

Eine Reportage aus Freital finden Sie hier.

Kommentare