Nisman-Tod: Anzeige gegen Präsidentin Kirchner

Cristina Kirchner kommt nicht aus den Negativschlagzeilen.
Argentiniens Staatschefin wird Vertuschung rund um den Tod des Staatsanswalts vorgeworfen.

Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner gerät nach dem mysteriösen Tod des gegen sie ermittelnden Staatsanwalts Alberto Nisman immer mehr unter Druck. Die oppositionelle Abgeordnete Elisa Carrio hat am Freitag Strafanzeige gegen die Präsidentin eingebracht, weil sie die Ermittlungen nach Nismans Tod behindert habe.

Nisman war am 19. Jänner tot in seiner Wohnung in Buenos Aires aufgefunden worden - wenige Stunden vor einer geplanten Anhörung im Parlament. Neben seiner Leiche lag eine Pistole. In der Parlamentsanhörung wollte der Staatsanwalt Kirchner vorwerfen, iranische Regierungsangehörige nach einem Anschlag auf die jüdische Wohlfahrtsorganisation Amia mit 85 Toten im Jahr 1994 vor Strafverfolgung zu schützen.

Kopfschuss aus nächster Nähe

Viele Argentinier glauben, die Regierung habe Nisman ermorden lassen, weil sie den Parlamentsauftritt gefürchtet habe. Dagegen deuten nach Angaben der Ermittler die Autopsie-Ergebnisse auf einen Suizid hin. Der 51-Jährige starb demnach durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe. Die verwendete Pistole wies ausschließlich DNA-Spuren Nismans auf. Die Staatsanwaltschaft nahm dennoch Ermittlungen wegen eines "verdächtigen Todes" auf.

Kirchner hatte nach dem mysteriösen Tod Nismans angekündigt, den Geheimdienst SI aufzulösen und durch eine neue Bundesbehörde unter ihrer Kontrolle zu ersetzen. Die Präsidentin äußerte den Verdacht, dass der Staatsanwalt ermordet wurde, um ihr anschließend eine Vertuschung des Skandals vorwerfen zu können.

Die Staatsanwälte des Landes kündigten unterdessen für den 18. Februar - einen Monat nach Nismans Tod - einen Schweigemarsch zu Ehren ihres toten Kollegen an. Damit wollen sie ihre Forderung nach einer Respektierung ihrer Unabhängigkeit demonstrieren. "Dieser makabre Tod muss uns aufwecken - Nismans Tod ist der erste Fall, aber er könnte nicht der letzte gewesen sein", warnte der Staatsanwalt Carlos Stornelli.

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