Immer mehr Juden verlassen Frankreich wegen Angriffen

Juden fühlen sich in Frankreich oft nicht mehr sicher.
Drastische Zunahme antisemitischer Straftaten: Fast 8.000 Franzosen sind 2015 nach Israel ausgewandert.

Nach vermehrten Angriffen auf Juden hat die Zahl der französischen Einwanderer nach Israel einen neuen Rekord erreicht. Auch aufgrund der Sicherheitslage seien rund 7.900 Franzosen im Jahr 2015 eingewandert, teilte die für Immigration zuständige Jewish Agency am Dienstag mit. Dies sind knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr, als 7.200 kamen.

Die Franzosen stellen damit die größte Gruppe unter den mehr als 30.000 Einwanderern nach Israel dar. Dies wiederum sei ein Spitzenwert seit 2003. Die zweitgrößte Gruppe der Einwanderer stammte mit 7.000 Menschen aus der Ukraine.

"Viele Juden spüren, dass sie in Frankreich nicht offen als Juden leben können"

Im Sommer hatte der Dachverband jüdischer Organisationen in Frankreich CRIF von einer drastischen Zunahme antisemitischer Straftaten berichtet. "Viele Juden spüren seit einiger Zeit, dass sie in Frankreich nicht offen als Juden leben können", sagte ein Sprecher der Jewish Agency in Israel.

Die Anschläge im Jänner auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und im November an mehreren Orten in Paris hätten mit den gestiegenen Zahlen allerdings nichts zu tun. Die Menschen würden normalerweise lange über einen solchen Schritt nachdenken. Auch im Jahr 2016 sei mit einer weiteren Zunahme bei den französischen Einwanderern zu rechnen, sagte der Sprecher.

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