Jet-Abschuss: Erdogan greift zum Hörer

Eine SU-24, also jener Typ, der von den Türken getroffen wurde.
Direktes Gespräch des Präsidenten mit Putin. Weiterhin Streit über Abschuss des Kampfjets.

Zur Beilegung der türkisch-russischen Krise nach dem Abschuss eines Kampfjets durch die Türkei bemüht sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan jetzt um direkten Kontakt zu seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. Angedacht ist ein Telefonat der beiden am Rande des UN-Klimagipfels in Paris am 30. November.

Nach türkischer Darstellung reagierten türkische Kampfflugzeuge mit dem Abschuss am Dienstag auf eine Luftraumverletzung des russischen Jets an der Grenze zu Syrien. Die türkischen Streitkräfte haben inzwischen die Warnung an die Piloten veröffentlicht. Auf der Aufnahme ist die mehrmalige Warnung zu hören, nach Süden abzudrehen. Es soll sich dabei um den Funkspruch an die Piloten des am Dienstag abgeschossenen Flugzeugs handeln. Der überlebende Pilot des abgeschossenen Kampfjets widersprach der türkischen Darstellung: Es habe keinen Kontakt gegeben.

"Gezielte Provokation"

Russland beharrt dagegen darauf, dass die Maschine nicht in türkisches Hoheitsgebiet eingedrungen sei und über Syrien abgeschossen wurde. Moskau wirft Ankara eine gezielte Provokation vor und setzt seine Angriffe im syrisch-türkischen Grenzgebiet fort.

Die türkische Regierung bemüht sich um eine Entschärfung der Krise. Erdogan betonte am Mittwoch, Ankara wolle keine weitere Eskalation, sondern stehe auf der Seite des "Friedens, des Dialogs und der Diplomatie". Auch der türkische EU-Minister Volkan Bozkir bekräftigte, Russland werde sich den Luxus schlechter Beziehungen nicht leisten können. Entsprechend zeigt sich auch Moskau um Beruhigung bemüht. Man werde auf Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei verzichten, ließ der Kreml mitteilen. Außerdem betonte man, auch weiterhin an einer engen militärischen Zusammenarbeit gegen den IS interessiert zu sein.

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