Iran wird von Riads Freunden isoliert

Auch Kuwait kappte die diplomatischen Beziehungen zu Teheran.

Der saudische Vertreter bei der UN rechtfertigte die Massenhinrichtungen zu Jahresbeginn am Montag. "Faire Prozesse" seien es gewesen, die dazu führten, dass neben 46 anderen Verurteilten auch der prominente schiitische Kleriker Nimr al-Nimr exekutiert wurde. Sein Tod hat zu schweren Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten bzw. Iran und Saudi-Arabien geführt.

"Eigenartig" nannte Irans Präsident Hassan Rohani (Bild) die Entscheidung Riads, die Beziehungen abzubrechen, nachdem ein Mob die saudische Botschaft in Teheran gestürmt hatte. Dennoch sei er zu Gesprächen bereit. Der Iran, der momentan hofft, einer jahrelangen Isolation durch den Westen zu entkommen, wird jetzt von arabischer Seite blockiert. Ein Staat nach dem anderen kündigt die diplomatischen Beziehungen auf. Gestern zog nach Saudi-Arabien, Bahrain und dem Sudan auch Kuwait seinen Botschafter ab. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die diplomatischen Kontakte auf ein Minimum reduziert.

Folgen für Syrien-Talks

Um die schlimmsten Wogen zu glätten traf der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, am Dienstag separat die Botschafter Irans und Saudi-Arabiens. Auch bei der UN besteht Sorge, dass das angespannte Verhältnis die Syrien-Gespräche negativ beeinflussen könnte. Auch wenn der saudische UN-Botschafter am Montag beschwichtigte: "Wir werden weiterhin sehr hart daran arbeiten, den Friedensprozess in Syrien zu unterstützen."

Ende Jänner soll in Genf der Friedensprozess vorangetrieben werden. Vertreter der syrischen Regierung und der Opposition sollen ab 25. Jänner an einem Tisch sitzen. Ob das tatsächlich passiert, könnte damit zusammenhängen, wie sich das Verhältnis zwischen Riad und Teheran in den nächsten Wochen entwickelt.

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