IS-Kämpfer: "Wir werden euch alle in Blut ertränken"

IS-Kämpfer feiern in ihrer Hochburg Raka, Syrien. Im Irak mussten die Dschihadisten hingegen erstmals eine Niederlage einstecken
Nach ihrer ersten militärischen Niederlage gehen die IS-Terroristen in ihre nächste Propaganda-Offensive. In einem Video drohen sie den USA.

Der Mossul-Damm ist wieder vollständig unter unserer Kontrolle", brüstete sich gestern ein Kommandant einer irakischen Spezialeinheit. "Unsere Soldaten entspannen sich jetzt beim Schwimmen im Staudamm." Doch die radikal-islamischen Kämpfer der IS ("Islamischer Staat"), die wenige Wochen nach der Eroberung des strategisch wichtigen nordirakischen Dammes erstmals eine militärische Niederlage einstecken mussten, gingen sofort in die nächste Schlacht – dieses Mal in eine mediale.

Sie stellten Montagnacht ein Video auf YouTube und drohten darin den USA: Man werde Amerikaner überall auf der Welt angreifen, wenn die US-Luftschläge Kämpfer der IS töteten. "Wir werden euch alle in Blut ertränken" lautete die auf Englisch verfasste Botschaft. Untermalt wurde sie von Aufnahmen eines geköpften US-Soldaten (der noch während der US-Besatzung des Irak ermordet worden war). Die weltweite Aufmerksamkeit war den IS-Kämpfern, die bewusst alle sozialen Medien als Propaganda-Werkzeuge benutzen, damit einmal mehr gewiss.

Große Verluste

Doch auch die blutrünstigsten Bilder und wüstesten Drohungen gegen die USA ändern nichts daran, dass die IS-Milizen im Nordirak seit Beginn der US-Luftangriffe erhebliche Verluste hinnehmen mussten. Insgesamt 70 Luftangriffe haben US-Kampfbomber seit knapp zwei Wochen geflogen. Dabei dürften nach Angaben von Geheimdiensten bereits mehrere Hundert IS-Kämpfer ums Leben gekommen sein.

Unterstützt von der US-Luftwaffe rücken kurdische Peschmerga-Milizen gegen die Dschihadisten vor. Vom Süden her eröffnete gestern auch die zuletzt schwer angeschlagene irakische Armee einen Großangriff gegen die IS-Milizen: Ihr Ziel: Die Rückeroberung der Stadt Tikrit. Im Juni hatten die Islamisten nahezu handstreichartig die 170 Kilometer von Bagdad entfernte Geburtsstadt von Ex-Diktator Saddam Hussein erobert. Tausende Menschen waren in Todesangst geflohen.

Der Feldzug gegen die IS-Terroristen, die ein Drittel des Irak kontrollieren und Teile Syriens beherrschen, werde "Wochen, wenn nicht Monate" dauern, warnte US-Präsident Obama. Doch schon jetzt müssten gewaltige Anstrengungen unternommen werden, um die katastrophale Lage der Flüchtlinge im Nordirak zu bewältigen. In den vergangenen Wochen sind über 600.000 Flüchtlinge vor den Islamisten in die autonome Kurdenregion geflohen – Jesiden, Christen, andere Minderheiten, aber auch Sunniten, die mit den mittelalterlichen Geboten der Dschihadisten nichts zu tun haben wollen.

Distanzierung

"Alle muslimischen Glaubensgemeinschaften müssten sich von der IS distanzieren", fordert nun auch die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG). "Die IS missbraucht die Religion und hat gar nichts mit dem wahren Islam zu tun", sagte TKG-Generalsekretärin Melissa Günes. Auch die "Initiative Liberaler Muslime Österreich" (ILMÖ) kritisierte gestern das Vorgehen der Islamisten im Irak scharf.

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