Erste Testwahl nach Terror: FN in Führung, SP hält stand

Francois Hollande Popularität ist in den letzten Wochen schlagartig gewachsen.
Der "Front National" von Marine Le Pen ging mit 35 Prozent in Führung.

Bei der ersten Wahl in Frankreich seit den Attentaten von Paris – einer Nachwahl für einen Parlamentssitz im ostfranzösischen Departement des Doubs – ging der "Front National" von Marine Le Pen mit 35 Prozent in Führung.

Für die eigentliche Überraschung sorgten aber die Sozialisten, die zum allerersten Mal bei einer Wahl seit ihrem Regierungsantritt 2012 wieder Hoffnung schöpfen konnten: ihr Kandidat kam am Sonntag auf Platz zwei (30 Prozent) und bewahrt dadurch die Chance, doch noch in der entscheidenden Stichwahl, am nächsten Sonntag, dieses bisherige SP-Parlamentsmandat zu retten. Die konservative UMP, die seit 2012, also seit sie sich in der Opposition befindet, bisher fast alle Wahlen gewann, schied für den zweiten Urnengang aus. Die Wahlbeteiligung beschränkte sich auf 34 Prozent .

Das relativ gute Abschneiden der Regierungspartei wird mit der souveränen Führungsrolle von SP-Staatschef Francois Hollande während der Tage des Terrors in Zusammenhang gebracht. Seine Popularität wuchs schlagartig. Damit trat die Enttäuschung der Bevölkerung über die anhaltend schlechte Wirtschaftslage einstweilen in den Hintergrund. Im Regierungslager hofft man, diese neue Zuversicht für die laufenden, sozialliberalen Reformvorstöße nützen zu können.

Der FN konnte ebenfalls die Nachwirkungen des Terrors nützen: in ihrer Wahlkampagne präsentierte sich die Nationalistenpartei als einziger Schutzschild gegen die Dschihadisten. Der FN nährt sich aber vor allem aus der Sozialkrise. Marine Le Pen bekämpft die Sparauflagen der EU. Das kommt in dieser Industrie-Gegend bei Arbeitern und Jobsuchern oft gut an. Der FN gelangte im Doubs bereits bei den EU-Wahlen im Mai auf 35 Prozent.

Kommentare