Hilfe für überforderte Inseln fließt nur zäh

Täglich kommen mehr Menschen auf der griechischen Insel Kos an.

Keine Nacht auf den ostgriechischen Ägäisinseln, in denen nicht Hunderte Flüchtlinge an den Ufern ankommen. Besonders auf Kos, wo sich bereits mehrere Tausend Flüchtlinge aufhalten und meist ohne versorgt zu werden im Freien schlafen müssen, ist die Lage so chaotisch, dass die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) bereits von "staatlichem Missbrauch" spricht: Mehr als 2500 Flüchtlinge waren 24 Stunden lang in ein Stadion gepfercht worden, in sengender Hitze, ohne Schatten , ohne Wasserversorgung und ausreichende sanitäre Anlagen. Hunderte Menschen seien ohnmächtig geworden, hieß es bei MSF. Gegen die teils rebellierenden Flüchtlinge, mehrheitlich Syrer, sei die Polizei dann oft mit Schlagstöcken vorgegangen.

Fähre als Notunterkunft

Hilfe von der Regierung in Athen kommt nur langsam – und viel zu spät. Schon vor Monaten hatten sämtliche Hilfsorganisationen gewarnt, dass auf den vor der türkischen Küste vorgelagerten griechischen Inseln heuer ein Flüchtlingsansturm bisher noch nie da gewesenen Ausmaßes zu erwarten sei. 1300 Flüchtlinge wurden gestern, Donnerstag, von Kos nach Athen gebracht. Weitere 2500 Flüchtlinge sollen auf dem Fährschiff "Eleftherios Venizelos" aufgenommen, versorgt und registriert werden. 250 zusätzliche Polizisten werden auf die Inseln beordert; ebenso wie Dutzende Verwaltungsbeamte, um die Registrierung der Flüchtlinge schneller voranzutreiben.

Die meisten Flüchtlinge haben schon seit Wochen auf den Inseln ausgeharrt. Einmal in Athen, wollen nahezu alle über die Balkanroute weiter nach Westeuropa.

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