Deutschland: Mehr als 600 Abschiebungen gestoppt

Symbolfoto.
In mehr als 330 Fällen wehrten sich Migranten, 160 Mal weigerten sich Fluglinien und Piloten.

Seit Anfang 2015 sind nach einem Medienbericht mehr als 600 Abschiebungen per Flugzeug aus Deutschland im letzten Moment gestoppt worden. Das geschah in mehr als 330 Fällen, weil sich die Migranten heftig wehrten, wie die Bild-Zeitung (Donnerstag) unter Berufung auf das Bundesinnenministerium berichtete. Demnach weigerten sich zudem 160 Mal Fluglinien oder Piloten, die Migranten mitzunehmen. Die mehr als 600 abgebrochenen Zwangsrückführungen ereigneten sich im Zeitraum zwischen Anfang vergangenen Jahres und Ende Juni 2016.

Am häufigsten stoppten den Angaben zufolge Migranten aus den afrikanischen Ländern Eritrea und Gambia durch Widerstand ihre bereits laufenden Abschiebungen (34 bzw. 33 Fälle). Es folgten Somalia, Irak, Pakistan und Kamerun (18 bis 23). Unter den weiteren Staaten waren Syrien (13) und Afghanistan (9). Das Blatt gab nicht an, wie es nach den Abbrüchen weiterging.

Österreich

In Österreich wurden in diesem Jahr bis Ende Juli 5163 Personen außer Landes gebracht. Davon waren knapp zwei Drittel freiwillige Ausreisen, ein Drittel zwangsweise. Die Außerlandesbringungen stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr laut Innenministerium um 24 Prozent, die zwangsweisen um 23 Prozent. Aber auch hierzulande verwenden Migranten verschiedene Methoden, wie die Abschiebung verhindert werden kann. Mehr dazu hier.

Zwei Deutsche sind wegen ihrer Unterstützung für einen vor der Abschiebung stehenden Migranten aus einem Flugzeug nach Kamerun geworfen worden. Die beiden Reisenden hätten sich kurz vor dem geplanten Start der Maschine in Brüssel an einem spontanen Aufstand gegen die Zwangsrückführung des Mannes beteiligt, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Mittwochabend. Neben ihnen seien auch noch drei Franzosen und ein Kameruner des Flugzeugs verwiesen worden.

Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Krawall begonnen, nachdem der von zwei Zivilbeamten begleitete Migrant an Bord angefangen hatte herumzuschreien. Der Mann wurde wie seine Unterstützer aus Reihen der Reisenden aus der Maschine gebracht, soll aber noch diese Woche mit einem anderen Flug nach Kamerun abgeschoben werden. Aus diesem Land war er illegal nach Belgien eingereist.

Den von Bord verwiesenen Passagieren aus Deutschland, Frankreich und Kamerun droht nun ein Strafverfahren wegen Beteiligung an Aufruhr und Beamtenbeleidigung.

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