Clinton und Sanders: Kampf um die Mittelschicht

Hillary Clinton und Bernie Sanders.
Waffengesetze, Gesundheitssystem und ein bisschen Sex - das war die vierte TV-Debatte der US-Demokraten.

Bei der letzten Fernsehdebatte vor der ersten Vorwahl haben sich die Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten heftige Wortgefechte geliefert. Ex-Außenministerin Hillary Clinton und ihr Kontrahent Bernie Sanders griffen sich am Sonntagabend (Ortszeit) in Charleston (South Carolina) mehrmals scharf an.

Bisher waren die Debatten der Demokraten - im Gegensatz zu den konservativen Republikanern - recht friedlich verlaufen. Die erste Vorwahl findet am 1. Februar in Iowa statt.

Clinton warf dem Senator von Vermont etwa vor, zweimal für ein Gesetz gestimmt zu haben, das Waffenverkäufer vor Klagen schützt. Sanders entgegnete, Clintons Umgangston bei dem Thema sei unredlich. Er habe damals für das Gesetz gestimmt, weil es verhindere, dass die Besitzer von kleinen Waffengeschäften zur Rechenschaft gezogen werden, wenn jemand mit einer Waffe eine Straftat begehe, die sie legal verkauft hätten. Am Samstagabend hatte er sich von dem Gesetz distanziert.

Die New York Times schrieb über ihren Auftritt, Clinton habe bisher bei keiner Debatte schärfere Worte gewählt. Die Diskussion fand nur wenige Meter von jener Kirche statt, in der ein Mann im vergangenen Juni neun Afroamerikaner erschossen hatte.

Gesundheitssystem

Ein Streitpunkt war auch das Gesundheitssystem. In seinem Eröffnungsstatement sagte Sanders, eine gesundheitliche Versorgung solle "ein Recht für jeden Mann, für jede Frau und jedes Kind sein". Clinton kritisierte Sanders Pläne, da sie zulasten der Mittelschicht gehen würden.

Während der Diskussion kam auch die Kritik von Sanders an der Affäre von Clintons Ehemann, Bill, zur Sprache. Vor wenigen Tagen hatte er das Verhalten des damaligen US-Präsidentendies als "schändlich und inakzeptabel" bezeichnet. Diesmal wählte er seine Worte etwas milder: "bedauerlich", so sei die Affäre gewesen. Wichtig seien aber die Inhalte und "nicht Bill Clintons Privatleben". Hillary Clintons Reaktion war zustimmendes Nicken.

Umfragen

Kurz vor den örtlichen und regionalen Vorwahlen (Caucus) in Iowa geht eine Umfrage von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Bewerbern aus, eine andere prophezeit dem Senator von Vermont einen Vorsprung vor Clinton. Der dritte Bewerber, Martin O'Malley liegt bei vier Prozent. Er konnte bei der Debatte kaum punkten. Gastgeber des Events war der Sender NBC.

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