Wiedergewählter Präsident bleibt verschollen
Ohne jede Überraschung ist die Präsidentenwahl in Algerien über die Bühne gegangen. Amtsinhaber Abdelaziz Bouteflika wurde zum Sieger erklärt. Bei der von Boykottaufrufen und Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl am Donnerstag erhielt der 77-Jährige nach Angaben des Innenministeriums 81,5 Prozent der Stimmen bei extrem niedrigen Wahlbeteiligung. Nach seinem Sieg blieb der gesundheitlich schwer angeschlagenen Bouteflika allerdings verschollen.
Neben ihm waren fünf weitere Kandidaten angetreten. Darunter war der frühere Ministerpräsident Ali Benflis (69), der als bester Verlierer 12,2 Prozent erhielt.
Als Argument zählt dabei vor allem der Gesundheitszustand des Politikers in Folge eines Schlaganfalls. Im Wahlkampf trat er nicht auf, seine Stimme gab er im Rollstuhl ab. Lediglich sein Kampagnenleiter Abdelmalek Sellal trat nach der Wahl vor die Presse und dankte den Wählern für die Unterstützung. Zudem versicherte er, dass Bouteflika im "Vollbesitz seiner geistigen Kräfte" sei.
Anhänger verehren Bouteflika als Garanten für Stabilität. Als er 1999 an die Macht kam, hatte Algerien einen Bürgerkrieg mit schätzungsweise 150 000 Toten hinter sich. Bouteflika setzte sich für ein Friedensabkommen mit den islamistischen Regierungsgegnern ein und setzte eine Amnestie für Tausende Kämpfer durch.
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