BND: Separatisten schossen MH17 ab

Flug MH 17: 298 Menschen waren an Bord.
Deutscher Geheimdienst: Neue Beweise für Schuld der pro-russischen Rebellen am Absturz.

Ein Trümmerhaufen, 298 tote Passagiere und jede Menge Propagandalügen auf beiden Seiten: Seit Monaten wechseln Rätselraten und gegenseitige Schuldzuweisungen rund um den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 einander ab.

Jetzt aber scheint die Suche nach den Verantwortlichen für die Katastrophe einen entscheidenden Schritt weitergekommen zu sein. Mit dem Bundesnachrichtendienst BND legt sich erstmals ein weitgehend neutraler Beobachter fest. Nach einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins Spiegel kommt der deutsche Geheimdienst in einer detaillierten Analyse zu einem eindeutigen Schluss: Pro-russische Separatisten hätten das Flugzeug mit einer Boden-Luftrakete vom Typ Buk abgeschossen. Vor allem von der ukrainischen Seite geäußerten Vermutungen dagegen, Russland habe das Raketenabwehr-System den Separatisten geliefert, widersprach der BND. Die Separatisten, so heißt es in der Analyse, hätten das Waffensystem sowjetischer Bauart in einem Stützpunkt der ukrainischen Armee erbeutet.

Bald nach dem Absturz am 17. Juli waren Hinweise auf einen Abschuss durch die pro-russischen Separatisten bekannt geworden. Doch während die Untersuchungen im Trümmerfeld vor Ort Woche um Woche verzögert wurden, schlug die Propaganda auf russischer wie auf ukrainischer Seite zunehmend raue Töne an.

Propagandalügen

Als Antwort auf die ukrainischen Schuldzuweisungen brachte die Moskauer Propaganda andere Varianten der Katastrophe ins Spiel. Von einem ukrainischen Kampfjet, der zum Zeitpunkt des Unglücks in der Region einen Einsatz geflogen sein solle, wurde berichtet, aber auch von Einheiten der ukrainischen Armee, die in der Nähe Raketen abgefeuert hätten.

Angesichts der Propagandaschlacht hielt sich eine niederländische Untersuchungskommission nach einer Auswertung des Flugschreibers in ihrem Urteil zurück und vermied es, die Verantwortlichen zu nennen. Im Gegensatz dazu bezieht der BND klar Position. Nicht aber ohne die Propagandalügen beider Seiten anzusprechen. Filmaufnahmen, wie sie die Ukrainer präsentiert hatten, seien gefälscht.

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