UNO

Blauhelme verlassen Pufferzone auf dem Golan

UNDOF: Seit 40 Jahren vor Ort
Verwirrender Abzug der UN-Soldaten: Hunderte ziehen nach Westen.

Hunderte entlang der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen stationierte Blauhelmsoldaten haben am Montag die Pufferzone zwischen Israel und Syrien verlassen. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, rückten sie vom syrischen Teil des Golanplateaus in die israelisch kontrollierten Gebiete vor.

Ein langer Truppenkonvoi durchquerte demnach die 1974 eingerichtete Pufferzone Richtung Westen und entfernte sich dadurch von den Kampfzonen, in denen sich syrische Regierungstruppen und Aufständische seit Wochen heftige Gefechte liefern.

Die Rebellen, darunter Einheiten der islamistischen Al-Nusra-Front, erobern nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zurzeit die gesamte Provinz Quneitra, die auf dem bei Syrien verbliebenen Drittel der Golanhöhen liegt. Vonseiten der UNO war zunächst zu Gründen und Gesamtumfang des Abzugs der Blauhelmtruppe offiziell keine Stellungnahme zu erhalten. In den letzten Wochen waren mehrfach dutzende UN-Soldaten von Rebellenverbänden vorübergehend verschleppt oder beschossen worden.

Sicherheit nicht gegeben

Parallel zum Abzug aus der Pufferzone wurde die Kommandoebene spanischen Medienberichten zufolge aus dem bisherigen Hauptquartier südwestlich von Damaskus abgezogen. Das Gebiet um "Camp Faouar" ist seit längerer Zeit nahezu vollständig unter der Kontrolle der syrischen Aufständischen. Das spanische Internetportal "Aurora", das auf Nachrichten aus Israel spezialisiert ist, zitiert eine ungenannte militärische Quelle, wonach sich die Sicherheitslage für die UNO-Soldaten "rapid verschlechtert". Deshalb werde die Einsatzführung in das auf israelischem Territorium gelegene "Camp Ziouani" verlegt. Der Rest der im Hauptquartier stationierten Truppen soll aber vorerst dort verbleiben.

Blauhelme verlassen Pufferzone auf dem Golan
epa04401755 UN armored personnel carriers leave Syria, and cross into Israeli, from the northern part of the Israeli-Syrian border, near the Syrian village of Jubata Al Khashab, in the Golan Heights, 15 September 2014. A UN Military Police Officer confirmed that troops of the UN Disengagement Observer Force (UNDOF) were withdrawing from the Syrian part of the Golan Heights due to security reasons. The UNDOF is monitoring a 1974 ceasefire agreement between Israel and Syria on the Golan Heights. EPA/ATEF SAFADI

Die Soldaten ziehen sich zurück

Abzug Österreichs

Auch Österreich hatte Soldaten auf dem Golan, vor einem Jahr wurde das Kontingent jedoch aus der Truppentrennungszone abgezogen und durch Kräfte der Fidschi-Inseln ersetzt. Grund für Österreichs Rückzug aus der Mission war ein Angriff im Jahr 2013 gewesen. Das "AusBatt", das Austrian Battalion, war als einzige Einheit seit 1974 ununterbrochen auf dem Golan im Einsatz und stellte das größte Truppenkontingent.

Vergangenes Monat wurden 43 UN-Soldaten der Fidschis vom Golan verschleppt - von jenem Stützpunkt, den zuvor die Österreicher betrieben hatten. Erst diese Woche wurden sie wieder freigelassen.

Die vor 40 Jahren gebildete UN-Beobachtermission UNDOF besteht derzeit aus 1.223 Soldaten aus Irland, den Niederlanden und vier asiatischen Ländern. Ihre Mission war kürzlich bis zum Jahresende verlängert worden.

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