Anti-IS-Koalition sucht wirksame Strategie

Bei den Beratungen in London dominiert die Entschlossenheit - doch die Probleme überragen.

Die Militärkoalition gegen die Dschihadistenorganisation IS kommt am Donnerstag in London zu Beratungen zusammen. Auf Einladung des britischen Außenministers Philip Hammond und seines US-Kollegen John Kerry versammeln sich in der britischen Hauptstadt Vertreter der rund 20 beteiligten westlichen und arabischen Staaten. Dabei soll über die Fortschritte im Kampf gegen die Miliz im Irak und Syrien beraten werden. Laut Hammond geht es neben der Fortsetzung der Militäroffensive auch um das Problem der ausländischen Kämpfer, die Finanzierung der Gruppe und die humanitäre Hilfe für die betroffene Zivilbevölkerung.

Vor dem Treffen zeigte sich US-Außenminister John Kerry entschlossen: "Terroristen wollen uns auseinandertreiben, aber ihre Aktionen haben genau das Gegenteil bewirkt. Sie führen uns zusammen", so der US-Außenminister. Gegen die Extremisten müsse an allen Fronten vorgegangen werden, sowohl militärisch als auch mit Hilfe der Gesetze und der Geheimdienste. Der US-Außenminister äußerte sich nach einem Gespräch mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini, die ebenfalls in London erwartet wird. Sie sagte zu den anstehenden Gesprächen, es gehe dabei keinesfalls um einen "Kampf zwischen dem Westen und dem Islam".

Festnahmen in Deutschland

Das Problem der ausländischen Kämpfer wird indes einmal mehr bewusst: Im Westen Deutschlands sind etwa zwei mutmaßliche Mitglieder einer syrischen Terrorvereinigung festgenommen worden. Es handle sich um die deutschen Staatsangehörigen Mustafa C. und Sebastian B., teilte die deutsche Bundesanwaltschaft am Donnerstag in Karlsruhe mit. Die beiden sollen sich in Trainingslagern in Syrien auf den sogenannten Heiligen Krieg vorbereitet haben und einer Untergruppe des IS angehören. Ihnen wird vorgeworfen, Mitglieder einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu sein. Mustafa C. soll zudem eine "schwere staatsgefährdende Gewalttat" vorbereitet haben. Es lägen aber keine Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne vor.

Auch Österreich ist betroffen: In Krems steht ein mutmaßlicher Dschihadist vor Gericht. Mehr dazu lesen Sie hier.

EU will im Netz agieren

Europa muss auch im Internet der Anti-Terror-Kampf aufnehmen. Der IS breitet sich nicht nur in Syrien und im Irak aus, auch im Netz sind die Dschihadisten äußerst präsent. Kaltblütig, aber auch hoch professionell filmt und verbreitet die Gruppe Videos über die Hinrichtung von "Ungläubigen", ist massiv in sozialen Netzwerken aktiv und wirbt so neue Anhänger. Die EU will ihr nun erstmals mit einer Gruppe aus Kommunikationsexperten Paroli bieten. Dass das sogenannte Syria Strategic Communication Advisory Team (SSCAT) in den kommenden Tage im belgischen Innenministerium die Arbeit aufnimmt, hat aber nichts mit der jüngsten Antiterror-Razzia in dem Land zu tun, bei der zwei Verdächtige getötet wurden. Das Vorhaben war auch schon lange vor den islamistischen Anschlägen in Paris geplant und sollte ursprünglich im vergangenen Jahr starten.

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