Anschlag auf Polizisten: PKK bekennt sich

Nach Anschlag in Suruc: Türkische Polizisten nahe syrischer Grenze getötet.

Die Stimmung in der Türkei kocht hoch: Erst der Selbstmordanschlag in der türkischen Grenzstadt Suruc, bei dem am Montag 32 Menschen getötet und rund hundert verletzt wurden. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um jugendliche linksgerichtete und prokurdische Aktivisten, die nach Kobane reisen wollten.

Danach die Proteste - die Polizei ging in Istanbul und anderen Städten mit Wasserwerfern und Tränengas vor. Auch soziale Medien wie Twitter und Facebook wurden vorübergehend wieder gesperrt oder eingeschränkt.

Am Mittwoch schließlich wurden in einem Haus der türkischen Stadt Ceylanpinar an der Grenze zu Syrien zwei tote türkische Polizisten gefunden. Sie waren per Kopfschuss erschossen worden. Später übernahm die als Terrorgruppe eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans PKK die Verantwortung. Es handle sich um eine Vergeltungsaktion für Suruc. Die PKK warf den Beamten "Zusammenarbeit mit den IS-Banden" vor.

Attentäter von Suruc identifiziert

Die türkischen Ermittler identifizierten inzwischen den Selbstmordattentäter von Suruc. Aus DNA-Analysen gehe hervor, dass es sich um einen 20-jährigen Türken aus der südöstlichen Provinz Adiyaman handele, teilte ein Behördenvertreter mit. In Suruc befindet sich eines der größten Flüchtlingslager für Syrer, die vor den Kämpfen in ihrem Land fliehen. In dem im Jänner eröffneten Camp leben rund 35.000 Flüchtlinge.

Die überwiegend von Kurden bewohnte syrische Grenzstadt Kobane war im vergangenen Jahr monatelang Schauplatz heftiger Kämpfe, nachdem der IS dort eingerückt war. Im Jänner zwangen kurdische Kämpfer mit Unterstützung von US-geführten Luftangriffen die IS-Kämpfer zum Rückzug. Ende Juni startete der IS eine neue Offensive, wurde aber nach nur zwei Tagen wieder aus der Grenzstadt vertrieben.

Kritiker werfen der türkischen Regierung seit langem vor, unter der Hand islamistische Rebellengruppen in Syrien zu unterstützen, um Machthaber Assad zu stürzen. Sie bezichtigen die Regierung, auch radikale Islamisten mit Waffen zu versorgen. Zudem würde sie die Augen vor Dschihadisten verschließen, die über die Türkei nach Syrien reisen.

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