Briten wollen Eurotunnel gegen Flüchtlinge abriegeln

1.500 Menschen haben heute Nacht versucht den Tunnel zu durchqueren. Immer wieder Tote.

Angesichts des massenhaften Versuchs von Flüchtlingen, aus Frankreich durch den Ärmelkanal-Tunnel nach Großbritannien zu gelangen, will die Regierung in London zusätzliche Millionen für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben.

Die britische Innenministerin Theresa May kündigte am Dienstag nach einem Treffen mit ihrem französischen Kollegen Bernard Cazeneuve in London an, sieben Millionen Pfund (zehn Millionen Euro) zusätzlich für die Grenzsicherung bereitzustellen. Zuvor hatte die britische Regierung bereits 15 Millionen Pfund für die Maßnahmen am Eurotunnel zugesagt.

Wieder ein Toter

Allein in der Nacht zum Mittwoch hatten insgesamt knapp 1.500 Flüchtlinge versucht zu dem Tunnel unter dem Ärmelkanal vorzudringen, berichtet der Guardian. Ein Eurotunnel-Sprecher teilte mit, dass sein Unternehmen sein gesamtes Sicherheitspersonal habe einsetzen müssen und auch die Polizei im Einsatz gewesen sei. Dabei ist auf der französischen Seite erneut ein Mensch ums Leben gekommen. Der Flüchtling im Alter zwischen 25 und 30 Jahren stamme aus dem Sudan, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen. Allein seit Anfang Juni kamen auf der französischen Seite des Tunnels acht Flüchtlinge ums Leben.

3.000 Flüchtlinge gestrandet

Nach Angaben der Behörden von Anfang Juli sind in der Region um die nordfranzösische Stadt Calais, wo der Eurotunnel beginnt, rund 3.000 Flüchtlinge gestrandet. Die meisten von ihnen stammen aus Äthiopien, Eritrea, dem Sudan und Afghanistan. Sie versuchen, auf Fähren oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen, wo sie auf ein besseres Leben hoffen.

"Die französische und die britische Regierung arbeiten in dieser Angelegenheit, die uns beide betrifft, sehr eng zusammen", sagte May nach ihrem Treffen mit Cazeneuve. Geheimdienst und Sicherheitsbehörden würden kooperieren, um Menschenschmuggler-Banden zu bekämpfen, die "aus menschlichem Elend Profit schlagen". Großbritannien und Frankreich würden bei der Abschiebung von Migranten, insbesondere nach Westafrika, zusammenarbeiten, "um sicherzustellen, dass die Menschen sehen, dass die Reise hierher nicht dazu führt, dass sie nach Europa kommen und sich hier niederlassen können", sagte May.

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