Konsumforscher: Terrorangst schlecht für Weihnachtsgeschäft

Konsumforscher: Terrorangst schlecht für Weihnachtsgeschäft
Wenn weniger Menschen Innenstädte oder Weihnachtsmärkte frequentieren, könnte Online-Handel profitieren.

Die Angst vor Anschlägen kann Konsumforschern zufolge das gerade begonnene Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel beeinträchtigen. "Es ist möglich, dass der eine oder andere die Innenstädte oder Weihnachtsmärkte meidet", sagte Rolf Bürkl von der deutschen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "Davon wiederum könnte der Online-Handel profitieren."

"Die Einschläge kommen jetzt näher"

Bei mehreren Anschlägen sind am Freitag in Paris mindestens 129 Menschen getötet worden. Am Dienstagabend wurde das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover nach Hinweisen auf einen geplanten Sprengstoffanschlag kurzfristig abgesagt. "Die Einschläge kommen jetzt näher", sagte Bürkl. "Es ist vorstellbar, dass sich dies auf die Konsumstimmung niederschlägt."

Im November und Dezember machen die Geschäfte rund ein Fünftel ihres Jahresumsatzes, Online-Händler sogar ein Viertel. Der Konsum ist die große Stütze des Aufschwungs in Deutschland: Während Außenhandel und Investitionen die Wirtschaft im dritten Quartal bremsten, sorgte der Konsum für ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,3 Prozent.

EZB tritt Pessimismus entgegen

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht bisher keine Hinweise auf negative Folgen für die Konjunktur durch die Anschläge in Paris. "Wir sollten davon abkommen, voreilige Schlüsse zu ziehen", sagte EZB-Direktor Yves Mersch am Mittwoch in Frankfurt. "Wir haben keine Hinweise für einen wirtschaftlichen Pessimismus als Resultat der Pariser Anschläge." Das Gerede von düsteren Zukunftsaussichten sei nicht gerechtfertigt.

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