Zajac/Frank meisterten Ausnahmesituation

Zajac/Frank meisterten Ausnahmesituation

Die führenden Santiago Lange/Cecilia Carranza (ARG) halten bei 65 Zählern, es folgen Vittorio Bissaro/Silvia Sicouri (ITA/70), Zajac/Frank (72), Jason Waterhouse/Lisa Darmanin (AUS/74), Gemma Jones/Jason Saunders (NZL/79), Matias Bühler/Nathalie Brugger (SUI/80) und die im Vorfeld bei der Premiere des Mehrrumpfbootes im Zeichen der Fünf Ringe als Goldfavoriten gehandelten Billy Besson/Marie Riou (FRA/83), wobei Besson aber angeschlagen ist; Großbritannien (91), USA (98) und Brasilien (101) sind aus dem Medaillenrennen.

"Mit Australien und Neuseeland sind große Segelnationen hinter uns. Es wird extrem eng und schwierig. Wir werden mit unserem Team das Medal Race besprechen. Ich glaube, all zu viel Strategie wird es nicht geben, weil alles so knapp zusammen ist, da kann man nicht auf verteidigen fahren", blickt Steuermann Zajac der Aufgabe entgegen. "Unser Ziel war, in das Medal Race zu kommen und eine mathematische Chance auf die Medaille zu haben. Das haben wir erreicht."

Er hat sich vorgenommen, einfach so weiterzusegeln wie bisher. Man müsse nichts anders oder besser machen. Mit konstanter Leistung habe man sich nach vor gearbeitet. "Wir haben nicht die absoluten Ausreißer nach vorne, aber auch nicht nach hinten", weiß der 30-jährige, ehemalige Tornadosegler aus Wien.

"Vollgas geben", lautete auch die Strategie der 23-jährigen Vorschoterin Frank, die den dritten Zwischenrang vor der Entscheidung auch nicht erwartet hatte. "Es ist cool und nichts, womit jetzt alle gerechnet hätten. Ich glaube, dass wir die großen Außenseiter waren. Egal, was rauskommt, wir können stolz auf uns sein, weil wir das erreicht haben, was wir erreichen wollten. Es ist eine Ehre."

Den Ruhetag am Montag nützten sie gemeinsam mit Trainer Angelo Glisoni auch für Bootsarbeiten, war ihnen in der letzten Wettfahrt am Sonntag doch ein Trapez gerissen. Obwohl der Steuermann über Bord ging, fuhren sie noch den fünften Platz heraus. "Es war eine Ausnahmesituation, in der wir ohne viel miteinander zu quatschen das Richtige gemacht und uns letzten Endes vor Schlimmeren bewahrt haben", weiß Zajac. Die Vorschoterin übernahm das Steuer und holte den Kapitän mit ihrem Manöver zurück an Bord und in die Medaillenentscheidung.

Mit dem Medal Race wartet laut Zajac aber noch einmal ein Rennen eines "anderen Kalibers", weil es viel kürzer sei und nur die zehn Besten fahren und weil man mit Pao de Acucar auf einer Bahn segle, auf der es wegen extrem drehenden Windes extrem chaotisch zugehen könne. Segeln sei "so komplex", man müsse auf "tausend Sachen" achten, Gegner, Wind, Strömung, Wellen, die Segel und natürlich darauf, selbst schnell zu sein.

"Mehr Adrenalin als in den letzten Rennen wird auch da sein. Wir müssen versuchen, so ruhig wie möglich zu bleiben und unser normales Segeln zu zeigen. Ich glaube es reicht, wenn wir ganz normal segeln", ist Zajac überzeugt. "Im Medal Race spielt auch immer eine Glückskomponente mit. Ich hoffe, dass Fortuna auf unserer Seite sein wird."

Auch wenn man es ihr nicht anmerkte, Frank gab zu "doch aufgekratzt zu sein". Es sei einfach wichtig, ruhig zu bleiben. "Ich habe nicht so damit gerechnet, dass wir als Dritte in das Medal Race starten, dass die Medaille so möglich ist. Das ist einfach cool."

"Santi ein Wahnsinn"

Mit Blick auf die Konkurrenz meinte Zajac, dass "Santi ein Wahnsinn" sei. "Er ist halt nie so wirklich top dabei, immer nur wenn es drauf ankommt. Bei der Olympia-Qualifikation wurde er Vizeweltmeister, jetzt führt er. Hut ab, er hat auch schon Bronze in Qingdao gemacht", sagte er über Lange, der ein langjähriger Konkurrent von ihm und Roman Hagara/Hans Peter Steinacher in der Tornadoklasse war. Bereits bei Olympia in Athen war der mittlerweile 54-jährige Argentinier übrigens Dritter.

Die letzten Olympia-Medaillen für Österreichs Segler gab es 2004 in Athen, als Roman Hagara/Hans Peter Steinacher Tornado-Gold und Andreas Geritzer Laser-Silber gewannen. 2012 in London waren die 49er Nico Delle Karth/Niko Resch Vierte.

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