Kulturgut

Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Sie hat den Medienkonsum mehr verändert als die im selben Jahr gestartete ORF-Programmreform von Gerhard Zeiler.

von Gert Korentschnig

über die PlayStation

Am 29. September 1995, heute vor 20 Jahren, wurde in Österreich die erste PlayStation verkauft. Sie hat den Medienkonsum mehr verändert als die im selben Jahr gestartete ORF-Programmreform von Gerhard Zeiler.

Erwachsene Menschen waren plötzlich angehalten, mit ihren Kindern "Herkules" zu spielen und möglichst viel Herkulade zu tanken. Mit von "Granturismo" zur Verfügung gestellten Autos durch Städte zu rasen. Oder beim Spiel "Tekken" sinnlos auf Gegner einzudreschen. Ein gemeinsamer PlayStation-Abend war verbindender als jede Samstagshow im Fernsehen.

Skeptiker betrachteten das graue Kastl lange als Werkzeug Richtung Untergang des Abendlandes. Und jedes zweite von jungen Menschen begangene Gewaltverbrechen wurde auf intensive PS-Nutzung zurückgeführt.

Dabei sind Computerspiele längst zentrale Kulturgüter, geradezu Ikonen der Popkultur. Sie sind prägend für ästhetische Trends und Motoren für technologische Entwicklungen. Auch die "Game City", zu der das Wiener Rathaus ab Freitag wieder wird, versucht, Spiele in eine Reihe mit Kulturevents zu stellen. Brot und Spiele – beides wichtig. Aber zwischendurch eine Diät.

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