Konzeptlosigkeitauf allen Ebenen

Der dayli-Überlebensplan ging nicht auf. Die Politik kann dabei ihre Hände nicht in Unschuld waschen.
Christine Klafl

Christine Klafl

Tatsächlich hat dayli-Chef Rudolf Haberleitner einen enormen Bauchfleck hingelegt.

von Christine Klafl

über dayli

Als größten Nahversorger Europas hat er sich schon gesehen. Tatsächlich hat dayli-Chef Rudolf Haberleitner einen enormen Bauchfleck hingelegt. Gestern musste dayli Insolvenz anmelden. Das Bauchladen-Konzept, vom Packerl Milch über Elektrogeräte bis zum Shampoo alles ins Regal zu quetschen und zugleich auch noch Bistro und Postpartner zu spielen, konnte nicht aufgehen. Da kann sich Herr Haberleitner auch nicht auf die Gewerkschaft ausreden, die Sturm gegen seine Sonntagsöffnung gelaufen ist.

Mitschuld an der neuen Pleite ist allerdings auch, dass Nahversorger in Österreich praktisch chancenlos sind. Wohl werden mit öffentlichen Mitteln Stadtkerne saniert und herausgeputzt. Auf den täglichen Bedarf hat die Politik dabei allerdings praktisch vergessen. Neue Shopping-Flächen entstanden auf der Grünen Wiese an den Stadträndern. Dort quartieren sich naturgemäß großflächige Supermärkte ein, die mit ihren Aktionen den Greißlern keine Chance lassen. Ergebnis dieser Entwicklung: Drei große Player dominieren mit Übermacht den Markt, kleine Nahversorger sterben aus. Damit ist es zur Regel geworden, für den täglichen Einkauf ins Auto steigen zu müssen. Mit sämtlichen Konsequenzen, etwa die Belastung durch den Verkehr.

Ein nachhaltiges Polit-Konzept für eine sinnvolle Raumordnung und Städteplanung schaut wahrlich anders aus. Wer denkt an die alternde Bevölkerung? Und wer an die Familien mit Kleinkindern? Es braucht dringend neue Pläne für Österreichs Stadtkerne. Dann hätten Schlecker-Nachfolger vielleicht doch eine Überlebenschance. Zudem: Die Bevölkerung müsste nicht die Stadtkerne verlassen. Die Zersiedelung hat Österreich erst unlängst OECD-Kritik eingebracht.

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