Jetzt logisch statt ideologisch denken

Das griechische Problem ist lösbar. Durch Vernunft aller Beteiligten. So kann sich die EU wieder bewähren.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Das griechische Problem ist lösbar. Durch Vernunft aller Beteiligten. So kann sich die EU wieder bewähren.

von Dr. Helmut Brandstätter

über die Griechenland-Krise

Wer gestern Mittag den deutschen Aktienindex DAX beobachtete, konnte scheinbar daraus schließen, wie die Lage um Griechenland steht. Als bekannt wurde, dass die Griechen endlich der Kommission einen Brief zur Verlängerung des Hilfsprogramms geschrieben hatten, stieg der Index, als die deutsche Regierung negativ reagierte, fiel er wieder. Völlig irrational, denn für die deutsche Industrie ist die griechische Wirtschaft unbedeutend. Aber leider bewegen sich die griechischen Polit-Fundis und manche Finanzminister in einem emotionalen Strudel. Den versteht bald kein europäischer Bürger mehr.

Die Griechen haben, spät, aber doch, die Kontrolle durch die internationalen Geldgeber akzeptiert. Das war eine zentrale Forderung. Finanzielle Forderungen der Gläubiger werden anerkannt und schließlich will die Regierung in Athen endlich beginnen, was die Vorgängerregierungen versäumt haben, nämlich die Steuern einzutreiben. Mit hohen Nachlässen, aber immerhin.

Die Details, die die Finanzminister heute diskutieren werden, sind hoch kompliziert. Aber es zeigt sich doch auch etwas Positives: 18 Euro-Staaten verhandeln seit Wochen mit unerfahrenen Politikern, die alles anders machen wollen. Aber sie sind eben die gewählten Repräsentanten ihres Landes, und die europäischen Partner sitzen geduldig nächtelang mit ihnen zusammen und werden eine Lösung finden. Das ist mühsam, aber das ist die Demokratie eben.

Nur die dümmsten und/oder bösesten Feinde Europas schreiben: "Haut doch endlich die Griechen raus." Intelligente Politiker wie der französische EU-Kommissar Moscovici sagen: "Logisch ist besser als ideologisch."

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