Helfen statt hetzen – fast alle kapieren es

Ein großer Dank an alle Leserinnen und Leser, die seit Monaten mittun und Flüchtlingen – einfach helfen.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Ein großer Dank an alle Leserinnen und Leser, die seit Monaten mittun und Flüchtlingen – einfach helfen.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Hilfsbereitschaft

Populistische Politiker und populäre Boulevardzeitungen sind immer ganz stolz darauf, das Ohr ganz nah am Volk zu haben. Das stimmt ohnehin nicht immer, im Moment liegen diejenigen, die noch immer gegen Flüchtlinge hetzen, aber ganz falsch. Frauen und Männer in Österreich tun nämlich das, was ihnen ihr Gefühl sagt – wenn die Not so groß ist, muss zunächst einmal geholfen werden. Der brutale Gesichtsausdruck des Viktor Orban, der so gerne sein Christentum betont und dann über Menschen so redet wie über lästiges Ungeziefer, hat dazu beigetragen. Die ergreifenden Bilder, wo Tausende auf der Autobahn marschieren und Kleinkinder getragen werden, nur um ungarischen Polizisten und Hooligans zu entkommen, ebenso.

Die Kronen-Zeitung, die noch vor Kurzem "einen Stich ins Herzen Salzburgs" spürte, weil in einem heruntergekommenen Luxushotel ein paar Flüchtlinge untergebracht werden sollten, berichtet inzwischen auch schon über Hilfsaktionen und die Politiker, die in sogenannten Gipfeln Schaukämpfe zwischen Bund und Ländern zelebrierten, tun jetzt alles, um den armen Menschen auf der Flucht zu helfen. Interessant: Die österreichische Bevölkerung hat vorgezeigt, was sie von der Regierung erwartet, diese bemüht sich nun wirklich, diese Ausnahmesituation in den Griff zu bekommen. Jeder kann sehen, wer zur Bewältigung der Krise beiträgt und wer noch immer Stacheldrähte bauen will. Und wer dort steht, wo über "anurinierte abgeschobene Asylanten" gelacht wird, wie die früher bürgerliche Ursula Stenzel.

Jetzt fehlt noch eines: Dass alle Parteien in Oberösterreich und Wien begreifen, dass sie in ihren Wahlkämpfen Hetze und Polemik beiseite lassen und über die Zukunft ihrer Bundesländer streiten, also Bildung, Arbeitsplätze oder Wohnen. Aber auch hier haben ja die Wähler die Möglichkeit, noch genauer hinzuhören, wer etwas über die Zukunft im Land zu sagen hat.

Europa der Solidarität? Oder kein Europa

Wenn die Flüchtlinge einmal untergebracht sind und Asylverfahren laufen, bleiben zwei ebenso dringende Fragen: Wer stoppt den Bürgerkrieg in Syrien und wie sieht die europäische Solidarität aus? " Europa ist nicht eine Veranstaltung, wo man mitmacht, wenn man Geld kriegt", formulierte der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel. Wenn die Ungarn schon nicht aus der eigenen Geschichte verstehen, dass Solidarität zu Freiheit führte, dann sollen sie es auf die harte Tour lernen. Angela Merkel hat europäisch gehandelt, wer die Deutschen für ihr anständiges Verhalten bestrafen will und die Flüchtlinge zu einem "deutschen Problem" erklärt, soll schnell eines bekommen, und sei es nur ein finanzielles.

Aber klar ist auch, dass eine permanente Zuwanderung wie in den letzten Wochen unseren Kontinent überfordern wird. Frieden in Syrien wird es nur geben, wenn Amerikaner, Europäer und Russen das gemeinsam wollen. Auch dafür brauchen wir ein geeintes Europa, das die anderen davon überzeugt und militärisch aktiv wird.

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