Fiaker-Leid

Michael Jäger

Michael Jäger

Will sich Wien einer Tradition und Touristenattraktion entledigen?

von Michael Jäger

über Fiaker

Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima hat ein politisches Programm. Es heißt Ulli Sima. Auf der neuen Copa Cagrana hat sie vor der Neueröffnung am Wochenende zahlreiche Taferln mit ihrem Konterfei aufstellen lassen. Die umtriebige SPÖ-Stadträtin weiß auch, dass ihre Politik noch andere publikumswirksame Auftritte verlangt. Mit ihrem grünen Partner hat sie sich daher wieder die Fiaker vorgeknöpft.

Hitzefrei für die Pferde und eine Stunde weniger Betrieb am Tag wurden ohne große Verhandlungen verordnet. Da geht es um Klientelpolitik. Seit Jahren laufen Wiens Tierschützer gegen das, wie sie sagen, rückständige Relikt von Pferdekutschen in der Innenstadt Sturm. Geht es nach ihnen, sollen die Fiaker nur noch im Schönbrunner Schlosspark ihre Runden ziehen.

Klar, die 27 Fiakerbetriebe der Stadt sind nicht unbedingt eine politische Größenordnung, auf die Sima groß Rücksicht nehmen muss. Und es fällt auch leicht, zu argumentieren. Pferdekutschen sind halt weit weg von artgerechter Tierhaltung.

Die Frage ist aber, will sich Wien einer Tradition und Touristenattraktion entledigen? Die ständig restriktiven, neuen Vorschriften lassen diesen Schluss zu.

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