Europa rückt wieder zusammen, gut so

Es ist zu hoffen, dass die Einigkeit nach den Paris-Anschlägen auch auf die Flüchtlingsfrage durchschlägt.
Walter Friedl

Walter Friedl

Islamismus ist eine Krankheit des Islam

von Mag. Walter Friedl

über den Anti-Terror-Kampf

Frankreichs Präsident François Hollande hat nach den Terroranschlägen nun also die EU in die Pflicht genommen und um "Beistand" gebeten. Prompt hat er diesen erhalten. Alles andere wäre auch absurd gewesen, denn den ungezählten "Je suis Paris"-Taferln müssen konkrete Taten folgen. Das reicht von ziviler Hilfe bis hin zu militärischer Unterstützung für den Kriegspräsidenten bei den von ihm angeordneten Missionen in Syrien, im Irak oder in Mali etwa.

Doch da wird es schon heikel. Denn nur mit Bomben auf die ausgedehnten IS-Gebiete wird es nicht getan sein. Ein massiver Einsatz von Bodentruppen, der sich freilich (noch) nicht abzeichnet, ist unerlässlich. Denn dem menschenverachtenden Monster muss der Boden entzogen werden. In seinen Gebieten terrorisieren die selbst ernannten "Gotteskrieger" nicht nur die Zivilbevölkerung, dort können sie zudem unbehelligt ihre Kämpfer ausbilden – und ihre (Selbstmord-)Attentäter. Ein solches Eingreifen könnte zwar labile und an den Rand gedrängte Muslime in Europa weiter radikalisieren, doch diese Gefahr ist in Kauf zu nehmen. Es gibt leider keine Alternative.

Noch viel wichtiger – aber letztlich unendlich schwieriger – ist der Kampf gegen das Krebsgeschwür des fanatischen Dschihadismus in den Köpfen der Menschen. Der beginnt bei der verstärkten Überwachung von Syrien-Heimkehrern. Es kann doch nicht sein, dass diese verrohten Verbrecher in Europa Netzwerke spannen, Rekruten für ihren unheiligen Krieg anheuern und den Keim des Todes säen. Frankreichs Oppositionsführer Nicolas Sarkozy hat elektronische Fußfesseln für mutmaßliche Islamisten gefordert. Eine grenzwertige Maßnahme – allerdings: Wer offen mit dem IS sympathisiert, hat unter rigoroser Beobachtung zu stehen. Zudem müssen Hassprediger aus dem Verkehr gezogen werden. Und in einer Art PR-Offensive, auch und vor allem im Internet, müssen die Terroristen als das dargestellt werden, was sie sind: keine heroischen Kämpfer im Auftrag Allahs, wie sie sich selbst gerne präsentieren, sondern wahnsinnige Schlächter.

Dieser Kampf gegen die Ideologie des Dschihadismus kann freilich nur dann gewonnen werden, wenn die Muslime ihn an vorderster Front mitführen. Denn in erster Linie ist der Islamismus eine Krankheit des Islam.

Geeint das Monster besiegen

Europa, das in Paris sein 9/11 erlebt hat, muss in diesen schweren Tagen zusammenstehen. Und das tut der Kontinent auch. Das ist schön und gibt Hoffnung. Denn die ganz und gar nicht solidarische Haltung einiger Länder in der Flüchtlingskrise war (ist?) mehr als erbärmlich. Vielleicht erzeugt der Schock des vergangenen Wochenendes ja ein Umdenken auch in dieser Frage – hin zu mehr Fairness und Gemeinsamkeit.

Denn klar ist: Diese Anschläge waren nicht primär gegen Frankreich gerichtet, sondern gegen ganz Europa, ja mehr noch, gegen den aufgeklärten und freien Lebensstil überall auf der Welt. Diesen werden wir uns nicht nehmen lassen, schon gar nicht von rückwärtsgewandten Barbaren. Geeint kann das Monster besiegt werden.

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