Die "Heimsuchung" und die Panikmache

Der Kampf gegen die Ebola-Seuche ist dringend nötig – Apokalypse-Alarmismus ist es nicht.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Der Kampf gegen die Ebola-Seuche ist dringend nötig – Apokalypse-Alarmismus ist es nicht.

von Andreas Schwarz

über Ebola und Panikmache

Panikmache ist nicht nur Mediensache: Die Ebola-Epidemie und die Terrormiliz "Islamischer Staat" seien eine "doppelte Heimsuchung" für die Welt, hat der UN-Hochkommissar für Menschenrechte gewarnt. Er hat die IS-Barbaren, die ihr Morde auf die ganze Welt ausbreiten wollen, mit einem tödlichen Virus in einen Topf geworfen, das, so Gott und die Welt wollen, sich nicht auf die ganze Welt ausbreiten wird.

In den USA treiben Fox-News und die Republikaner Präsident Obama in Sachen Ebola-Angst vor sich her – es ist Wahlkampf. Hierzulande wird oft Angst geschürt, als müssten nach den Grippeschutzmasken (nicht benötigt) jetzt Schutzanzüge für alle besorgt werden.

Fakt ist: Ebola ist ein tödliches, viel zu wenig erforschtes Virus, das nicht zum ersten Mal in Afrika ausgebrochen ist, in Liberia, Sierra Leone und Guinea Tausende hinwegrafft und die Gesellschaft (anders als beim Vielfachen an Malaria-Opfern) zum Erliegen bringt. In den USA und Europa sprechen wir von Einzelfällen.

Beides ist tragisch. Und alle Anstrengungen, die Seuche dort einzudämmen und eine Ausbreitung über Reisewege zu verhindern, sind zu unternehmen und werden unternommen – kritisiert werden kann, dass Gesundheitsbehörden und Pharmariesen erst reagieren, wenn die Gefahr bei uns an die Tür klopft.

Aber die schon bei Rinderwahn/SARS/Vogelgrippe ausgebliebene Apokalypse jetzt mit Ebola auszurufen, ist Alarmismus pur. Übrigens: In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, wird die WHO den Ebola-Ausbruch kommende Woche, 42 Tage seit der letzten Erkrankung, für beendet erklären. Irgendwann, hoffentlich nicht in allzuferner Zeit, wird das auch für die gesamte Ebola-Epidemie der Fall sein. Die IS-Heimsuchung wird es dann immer noch geben.

Kommentare