Pfundskerle

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Fest steht: Die Relationen stimmen nicht mehr im Sport

von Wolfgang Winheim

über utopische Gagen

1,4 Millionen Euro für den Golf-Turniersieger in Schottland und die zehnfache Summe als Jahresgehalt für Manchesters bayrischen Neuzugang Bastian Schweinsteiger! Ob Fußball oder British Open – offen gesagt grenzt’s an Provokation, mit solchen Zahlen in Zeiten der griechischen Endlos-Tragödie und des weltweiten Flüchtlingselends zu prahlen.

Fest steht: Die Relationen stimmen nicht mehr im Sport. Doch fest steht ferner: Nicht die, die solche utopischen Gagen für ein bissel Ballkunst kassieren, sondern die, die sie zahlen, sind schuld, wenn irgendwann aus Bewunderung Empörung wird.

Als der FC Valencia kürzlich beim Wiener Sportklub gastierte, schoss einer gegen die Hernalser Armutschkerln (700 Euro brutto Fixum) das 1:0, der ein paar Wochen zuvor für 30 Millionen Euro von Benfica erworben worden war: Rodrigo. Wer? Das werden Menschen, die außer Fußball-Schauen vielleicht noch einen Hauptberuf haben, auch bei so manchen anderen der aktuellen Transfergrößen fragen?

Raheem Sterling für umgerechnet 62 Millionen Euro von Liverpool zu Manchester City gewechselt; Robert Firmino für 41 von Hoffenheim zu Liverpool; Jackson Martinez für 35 von Porto zu Atletico Madrid; Douglas Costa für 35 von Donezk zu Bayern; Shinji Okazaki für 10 von Mainz zu Leicester; Joselu für 8 von Hannover zu Stoke;der Österreicher Kevin Wimmer für 7 Mille von Köln zu Tottenham.

Die Bayern sind zwar im Begriff, für 35 Millionen den Chilenen Arturo Vidal von Juventus zu bekommen. Zugleich aber schlägt ihr Vorstandsvorsitzender Karlheinz Rummenigge Alarm, weil immer mehr deutsche Bundesliga-Profis dem Lockruf des englischer Pfund folgen. Tatsächlich:Während in Deutschlands zweiter Liga besser gezahlt wird als in Österreichs erster, können Spieler – bedingt durch die exorbitant höheren TV-Gelder – in England viel mehr Pfund verdienen als in der deutschen Eliteliga Euros.

Wer ein wahrer Pfundskerl sein will, könnte zumindest einen Stundenlohn spenden. Damit wäre manch armen Menschen für Monate geholfen.

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