Davon profitieren finanziell Schwache, sofern sie (wie Wiener Neustadt) gewissenhaftes Scouting betreiben

von Wolfgang Winheim

über ein großes Angebot an Akademiespielern

Es war kein Druckfehler, wie die Leser Franz K. und Maria G. vermuteten: Zur Präsentation der Bayern-Mannschaft strömten Samstag 65.000 ins Münchner Stadion.

Realistische österreichische Fußball-Freunde freilich haben es längst aufgegeben, Vergleiche mit den Deutschen zu ziehen. Sie fragen vielmehr, warum die Wiener Großklubs selbst auf nationaler Ebene Probleme haben. Antwort:

Weil die Jugendarbeit in Österreich intensiver geworden ist. Weil mehr gut ausgebildete und zu professionellem Körperbewusstsein erzogene Akademieabgänger in den Profi-Fußball drängen, als er aufnehmen kann. Weil von 250, aus Leistungszentren ausscheidenden Talenten nur drei, vier in den Profi-Kader eines Topklubs aufsteigen. Die anderen Junioren, die kaum schwächer oder zum ungünstigen Zeitpunkt verletzt waren, müssen froh sein, in der Provinz unterzukommen. Davon profitieren finanziell Schwache, sofern sie (wie Wiener Neustadt) gewissenhaftes Scouting betreiben.

Zusammengefasst: Die No Names sind nicht so schwach und die besser bezahlten Kicker von Großklubs nicht so gut wie Traditionalisten glauben. Dadurch kommt es (Ausnahme Red Bull) zu bravem, von viel Laufarbeit geprägtem Einheitsfußball, der vom Konsumenten nicht sehr honoriert wird. So wurden in der ersten und zweiten Liga zusammen um 14.000 Fans weniger gezählt als beim FC Bayern, obwohl der gar nicht gespielt hat. Auch das ist kein Druckfehler.

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