Entwicklungshelfer

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Die Oberösterreicher holen seit 2013 Kinder von den Müllhalden runter zum Training auf einen Fußball-Platz und zum Schulunterricht

von Wolfgang Winheim

über wohltätig engagierte Österreicher

5930 Kilometer von Linz entfernt rennen 15 afrikanische Buben in schwarz-weißen LASK-Trikots durch rotbraunen afrikanischen Sand. Helfen statt reden laut das Motto für weitere 1185 junge Kicker in Korogocho. In einem Slum in Nairobi haben ein wohltätiger Linzer Malermeister (Otto Hirsch), eine im Sponsoren-Auftreiben selbstlos engagierte ÖFB-Präsidenten-Gattin (Margret Windtner) und ein Ex-Teamstürmer ( Helmut Köglberger) das Camp "Hope for Future" möglich gemacht.

Köglberger wird öfters in TV-Dokumentationen präsent sein. Weil es am 3. Juli 50 Jahre her ist, dass mit ihm der LASK als erster Bundesländer-Klub österreichischer Meister wurde. Weil es genau 70 Jahre her sein muss, dass der spätere Austria-Schützenkönig von einem US-Soldaten fast zeitgleich mit dem Kriegsende gezeugt worden ist. Und weil das Besatzungskind als erster Spieler mit dunklerem Teint Aufnahme im österreichischen Nationalteam fand. Den Vater durfte Helmut nie kennenlernen, umso stolzer ist er auf seinen Nachwuchs.

Stefan Köglberger, Absolvent eines Studiums für Deutsch und Geschichte, hat sich mit Korogocho einen der gefährlichsten Arbeitsplätze Afrikas ausgesucht. Ob es 200.000 oder 300.000 sind, die dort leben – niemand weiß es. Die Köglbergers wissen nur, dass es Harakiri mit Anlauf wäre, sich dorthin ohne einheimische Begleitung zu begeben. Stefan Köglberger lässt sich täglich von Nairobis Zentrum nach Korogocho zu Acakoro chauffieren. Acakoro= Academy of Korogocho Football.

Die Oberösterreicher holen seit 2013 Kinder von den Müllhalden runter zum Training auf einen Fußball-Platz und zum Schulunterricht. Ob Helmut Köglberger der Gestank an die Linzer Luft erinnert, die sich früher oft unangenehm über das Werkstrainingsfeld des Stadtrivalen VOEST gesenkt hatte? "Es riecht ärger in Korogocho." Via Skype pflegt Papa Köglberger ständig mit dem Sohn Kontakt, nachdem ihn und seine Gattin gesundheitliche Rückschläge zu Reise-Stornos gezwungen hatten. Bald aber wird sich Köglberger wieder nach Korogocho begeben. Und schauen, wie sich die Buam unter Köglberger Junior und elf kenianischen Trainern entwickelt haben. Um danach den drei, vier mittlerweile 15 Jahre alten größten Talenten zu einer Ausbildung und zu einem Vertrag bei einem Großklub in Deutschland zu verhelfen; und um das dabei lukrierte Transfergeld in den Ausbau des (von der Caritas unterstützten) Camps zu investieren.

Köglbergers Initiativen haben sich nicht nur bis zu Bundesligaklubs, sondern auch zur UNO nach New York herumgesprochen. So ließ ihn soeben Willi Lemke (der Ex-Chef von Andreas Herzog bei Werder Bremen ist seit 2008 UN-Sonderbeauftragter für Sport) wissen, dass Köglbergers Projekt in New York großen Anklang fand. Unter 80 eingereichten Beiträgen war Acakoro beim Peace- Video-Contest auf Anhieb unter die Top Two gekommen. Lemke gratuliert. Zumal nach der Acakoro-Präsentation unter den UN-Vertretern Einigkeit darüber herrscht, dass Austrias "Hope for Future " Zukunft hat in Afrika.

Kommentare