Urbaner Raum

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Die große Herausforderung wird sein, dass die Entwicklung der Städte mit dem rapiden Bevölkerungswachstum mithält.

von Mag. Ulla Grünbacher

über die Stadt der Zukunft

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Im Jahr 2030 wird es nach Schätzung der Vereinten Nationen weltweit 41 Megacities mit mehr als zehn Millionen Einwohnern geben – heute sind es 28. Größte Stadt der Welt ist Tokio mit 38 Millionen Einwohnern, gefolgt von Neu-Dehli und Shanghai. Die große Herausforderung wird sein, dass die Entwicklung der Städte mit dem rapiden Bevölkerungswachstum mithält. Handlungsbedarf bestehe vor allem im Wohnungsbau und in der Infrastruktur. Für die Planer keine leichte Aufgabe, denn ein Infrastrukturvorhaben ist bei Fertigstellung vielleicht schon wieder an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Für Städte, die vom Reißbrett geplant wurden, ist das einfacher. Das zeigt Masdar City, die in der Wüste von Abu Dhabi entsteht. In Zukunft sollen hier 50 000 Menschen leben und arbeiten, ohne die Umwelt mit Kohlendioxid oder Müll zu belasten. Bis jetzt ist die Stadt ein großes Forschungslabor. Viele internationale Firmen, die an Lösungen für urbanen Räumen arbeiten, sind vor Ort. Erforscht werden neue Technologien wie organischer Abfall als Biotreibstoff. Die Ergebnisse sollen die Stadt von morgen besser machen.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at

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