Preisentwicklung

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Niemand kann in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt. Rasenmäher, Klavierspiel und Hundegebell machen das Zusammenleben schwierig.

von Mag. Ulla Grünbacher

über Wohnungspreise

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

Die Nachricht hat Wohnungssuchende aufatmen lassen: Die Preise in Wien sinken. In Teilbereichen des Marktes zeigt diese Entwicklung aber noch wenig Auswirkungen. Denn der Preisauftrieb hat sich zwar eingebremst, gebrauchte Eigentumswohnungen sind im zweiten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr dennoch um 7,5 Prozent teurer geworden, analysiert die Oesterreichische Nationalbank (OeNB). Schuld daran ist die gestiegene Nachfrage nach Wohnimmobilien als Folge des Bevölkerungszuwachs. Im Vergleich zum durchschnittlichen Wachstum der Jahre 2008 bis 2010 hat sich der Anstieg im Jahr 2013 verdreifacht. Hinzu kommt, dass Anleger ihr Geld lieber in Immobilien als in andere Anlageformen investieren. Die niedrigen Zinsen befeuern diesen Trend. Der Wohnungsneubau wurde 2013 zwar angekurbelt, kann mit der gestiegenen Nachfrage aber noch nicht mithalten, vor allem im unteren Preissegment. Wohnimmobilien in Wien sind laut Nationalbank immer noch zu teuer. Die Wohnungspreise in den Bundesländern waren hingegen lange Zeit unterbewertet. Jetzt holen sie auf.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at

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