Österreich-Deutschland

Die wöchentliche Kolumne von Ulla Grünbacher.
Ulla Grünbacher

Ulla Grünbacher

Das Ziel ist, das Mietrecht einfach, einheitlich und transparent zu machen. Ein Kernthema ist, Mieten so zu gestalten, dass sie für die Menschen leistbar sind.

von Mag. Ulla Grünbacher

über die Mietrechtsreform

Autos, Rasenmäher, Bohrmaschinen – laute Geräusche umgeben uns jeden Tag. Lärm wird als Störfaktor empfunden und der Stress, der dabei entsteht, kann krankmachen. Der Blutdruck steigt, es kommt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. So viel ist bekannt. Neu ist, dass Lärm auch dick machen kann. Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt und ständig dem Fluglärm ausgesetzt ist, läuft einer neuen Studie zufolge Gefahr, Gewicht zuzulegen. Mit dem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel steigt der Taillenumfang um rund 1,5 Zentimeter, das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern des schwedischen Karolinska-Instituts. Die Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen zurück. Aber nicht nur Lärm von lauten Maschinen verursacht Stress. Auch die ständige Geräuschkulisse, das Klappern von Tasten, das Gespräch und die Telefonate der Kollegen im Großraumbüro wirken sich auf Dauer auf das vegetative Nervensystem aus. Je mehr Platz den Mitarbeitern im Büro eingeräumt wird, desto weniger Auswirkungen hat der Lärm.

In den Städten sind erschwingliche Mieten knapp, sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Doch die Mittel der Wahl, wie mehr günstige Wohnungen auf den Markt kommen, sind unterschiedlich. Bei den deutschen Nachbarn heißt das Zauberwort Mietpreisbremse. Bei einem Mieterwechsel soll die neue Miete maximal zehn Prozent über dem ortsüblichen Niveau liegen dürfen. Erstvermietungen sind davon ausgenommen. In welchen Gebieten diese greift, wird für fünf Jahre festgelegt. In Kraft treten soll die Neuregelung 2015. Gleichzeitig soll der Neubau auf jährlich 250.000 Einheiten steigen. In Österreich soll der Wohnbau ebenfalls angekurbelt werden. 48.000 Einheiten pro Jahr ist das Ziel. Geplant ist, die Mittel der Wohnbauförderung ab 2017 wieder zweckzuwidmen. Außerdem soll das Mietrecht reformiert werden. Eine Arbeitsgruppe im Justizministerium wurde gegründet. Das Ziel ist, das Mietrecht einfach, einheitlich und transparent zu machen. Ein Kernthema ist, Mieten so zu gestalten, dass sie für die Menschen leistbar sind. Erste Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen, ein Beschluss ist aber noch in weiter Ferne.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at

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