Mach endlich!

Mach endlich!
Fies. Wenn sie einen raffinierten To-do-Schlachtplan ersinnt, und er trotzdem streikt.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Weißt was? Mach’s selber!

von Gabriele Kuhn

über die Szenen einer Redaktionsehe.

Sie

Dem Mann gönn’ ich ja sonst nix. 17 Mails mit dem Betreff „Herr Hufnagl, Gartendusche wegräumen!“ nämlich. Ha! Super! Die waren vergangene Woche tatsächlich eingetrudelt, nachdem ich das Publikum unserer ersten Herbstvorstellung im Rabenhof Theater gebeten hatte, dem faulen Willi im tollen Michi auf die Sprünge zu helfen. Und vorschlug, man möge ihm doch Erinnerungsmails schicken, damit nicht immer ich diejenige wäre, die ihn nervt.

Und täglich grüßt ...

Davor hatte ich die mittlerweile legendäre „ Jo moch i-Kolumne“ vorgetragen, in der ich erschöpfend schildere, wie lange es braucht, bis er die Gartendusche einwintert. Und weil unser Leben was Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Artiges hat, ereignen sich auch in diesem Herbst Szenen einer (W)ehe, die den Jahren 2010 bis 2014 ähneln (so lange sind wir im Besitz eines Gartens, plus Dusche). Ich muss mich also auch heuer damit abfinden, dass er das VVV (=verbales Vertröstungs-Valium) in Gestalt eines Jo moch i, Schatzl fein dosiert einsetzt, um mich ruhig zu stellen. Darauf kann ich leider nix anderes sagen, außer: Jö, super. Weil ich fürchte, dass er jede andere Replik in der Sekunde gegen mich verwenden würde (und als Ausrede, die Dusche erst wieder nicht zu verstauen). Würde ich etwa darauf antworten: Und wann genau wäre das?, hätte er garantiert ein Hetz mich bitte nicht, für alles gibt es den richtigen Zeitpunkt parat. Würde ich erbost fragen, wie oft er mich auf diese Weise eigentlich noch rollen möchte, käme sicher ein Pah, bist du demotivierend! Weißt was? Mach’s selber! Und so setze ich heuer auf Sie, liebe Leserinnen und Leser: Machen Sie was! Schnell! Bevor die Dusche eingeschneit ist. Mailadresse – siehe in seinem Text rechts unten. Die Lady genießt – und dankt sehr. Twitter: @GabrieleKuhn

facebook.com/GabrieleKuhn60

Er

Es fiele mir bitteschön nicht einmal im Traum ein, die vielen netten Menschen, die zu uns ins Theater kommen, mit plumpen Solidaritätsaufrufen zu nerven. Erst recht nicht, wenn es nur um banale Forderungen wie das Wegräumen einer Gartendusche geht – halleluja, da hätte ich viel zu tun! Aber meine Frau hat nun endgültig bewiesen, dass sie am Ende vor nichts zurückschreckt, sobald sie Ordnung hergestellt sehen will. Und zwar ihre Ordnung. Da kann ich gar nicht oft genug betonen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mit der einen oder anderen herbstlichen Hitzewelle zu rechnen ist, und ich daher die symbolische Endgültigkeit für das Aus der Gartensaison noch aufzuschieben gedenke – nix da! Sie setzte sich auf eine Bühne und bat allen Ernstes das völlig unschuldige Publikum, mir Erinnerungsmails zu schreiben. Hätte nur noch gefehlt, dass sie so forsch gewesen wäre, auch gleich den Betreff („Und ja keine Widerrede mehr!) mitzuliefern. Damit es auf Dauer nicht gar so mühsam wird, einen Gartendusche-Ordner anzulegen. Ich glaub’, ich träum’!

Aktionismus

Ich überlege jedenfalls seit Tagen, demnächst einen eigenen Leseabend für die zahlreichen Hufnagl-jetzt-handeln-Sie-endlich-Nachrichten zu veranstalten. Denn gnä Kuhn war von ihrem Spontan-Aktionismus so begeistert, dass sie ihn bereits andernorts wiederholte, um den Druck auf mich zu erhöhen. Sogar in der Kolumne. Ich finde das kindisch. Und natürlich kontraproduktiv. Denn nun bin ich es mir fast selbst schuldig, die Gartendusche stehen zu lassen. Oder sie justament abzutransportieren ... und zwar ins Schlafzimmer.

Unsere nächsten Paaradox-Auftritte: 10. 10. Klosterneuburg, 12. & 22.10. im Rabenhof (Karten: www.rabenhoftheater.com)

Twitter: @MHufnagl

www.michael-hufnagl.com

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