Wieso muss dieser Tage alles, was der Mensch tut, in missionar(r)ischen Eifer ausarten?

von Birgit Braunrath

über die data-pg-spunq--ideologische und buchstäbliche Überfrachtung des Fahrrads

Früher war Rad fahren wie Ski fahren. Etwas, das man erlernte oder nicht und das man dann betrieb oder nicht. Heute ist Rad fahren eine Ersatzreligion, ein politisches Bekenntnis, ein Statement für Umwelt- und Körperbewusstsein, ein Manifest gegen motorisierte Mobilität.

Früher hatte man ein Rad. Oder man hatte keines. Heute hat man ein City-Bike, ein Mountain-Bike, ein Rennrad, ein Faltrad, ein E-Bike und ein Lastenrad, und zu Weihnachten wünscht man sich noch ein Einrad, Tandem oder Waffenrad.

In Salzburg wurde am Wochenende ein ganzer Haushalt per Lastenrad quer durch die Stadt übersiedelt. 30 Lastkraft-Räder waren medienwirksam im Einsatz. Der Einsatzleiter sagte: „Das ist eine Symbolfahrt. Es geht uns ums Prinzip."

Welches Prinzip? Fahrräder sind großartig. Aber wären sie als Schwertransporter gemeint gewesen, hätte ihr Erfinder sie als Vierachser ausgelegt. Wieso muss dieser Tage alles, was der Mensch tut, in missionar(r)ischen Eifer ausarten? Das Rad wird jetzt auch noch zum Frachter. Dabei ist es ideologisch ohnehin schon so überfrachtet.

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