Wetter-Astrologie

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Es ist zu heiß, zu kalt (wie fühlt sich zu kalt noch mal an?), zu unbeständig, zu fad – auf jeden Fall "zu".

von Andreas Schwarz

über Prognosen und Wirklichkeit

Das Wetter interessiert uns am meisten dann, wenn’s noch nicht ist. Weil wenn es da ist, kennen wir es eh: Es ist zu heiß, zu kalt (wie fühlt sich zu kalt noch mal an?), zu unbeständig, zu fad – auf jeden Fall "zu".

Aber das kommende "zu", das verspricht Spannung. Und so kommt es vor, dass drei Menschen im Garten sitzen und auf ihre Handy-App schauen: "Um 20 Uhr regnet’s mit 60 % Wahrscheinlichkeit", sagt der eine; "Bei Sonnenaufgang um 5 Uhr 9 hat’s schon 23 Grad", der andere; "Geh’n wir rein, es gewittert jetzt", der Dritte – unter wolkenlosem Himmel. Noch lustiger ist nur das Wetterorakel in diversen Boulevard-Postillen, die ein halbes Jahr voraus sibirische Winter oder verpatzte Sommer prophezeien. Motto: Wer erinnert sich dann noch an Prognosen?

Es gibt auch Menschen, die exakte Prognosen brauchen, Piloten vor dem Anflug, Bauern vor der Ernte, Bauträger vor der Arbeit zum Beispiel – die wenden sich an seriöse Wetterdienste (siehe Seite 15) . Aber nur so zum Spaß, da reicht die beschriebene Wetter-Astrologie.

Kommentare