Das stoppt die Barbaren nicht. Aber siegen lässt es sie auch nicht.

von Andreas Schwarz

über Berichten, um zu informieren

Den Medien wird bei Katastrophen und Terror gerne Zynismus vorgeworfen: 300 Anschlagsopfer in Nigeria füllen ein paar Zeilen; 224 bei einer Flugzeugsprengung über dem Sinai ein paar Berichte; und über 130 mitten in Paris tagelang viele Seiten. Warum?

Nein, das hat nichts mit der Entfernung zu tun. Sondern mit der Erwartbarkeit. Auch das mag zynisch klingen, ist aber so: In Nigeria sind die Verbrechen der Boko Haram Alltag. Auf dem Sinai sind die Dschihadisten des IS zu Hause. Aber ihr Massenmorden im Zentrum der aufgeklärten Zivilisation, das ist noch einmal ein ganz anderes Signal.

In einer Welt auf dem Reißbrett würden die Medien nicht berichten. Weil die Verbreitung der Bilder, der Angst, des Schreckens Ziel des Terrors ist. Das geht natürlich nicht, nicht nur der Mund-zu-Mund-Nachricht (heute: soziale Medien) wegen. Also berichten wir. Um zu informieren, mit Legendenbildungen aufzuräumen, aufzurütteln, ein Signal zu setzen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Das stoppt die Barbaren nicht. Aber siegen lässt es sie auch nicht.

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