Gute Gesellschaft

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Gesiebte Luft atmen zu müssen, ist für Prominente wie für gewöhnliche Strizzis unlustig.

von Andreas Schwarz

über prominente Häftlinge

Oscar Wilde saß wegen einst unsittlicher Liebe zu Männern in Haft. Egon Schiele wegen unsittlichen Zeichenstils. Hugh Grant wegen unsittlicher Dienstleistungsinanspruchnahme im Auto (siehe Georg Markus auf Seite 6). Ernst Strasser befindet sich also in guter Gesellschaft: Ein Gericht hat den verhinderten James Bond unter den EU-Abgeordneten diese Woche wegen eines unsittlichen Angebots (politischer Einfluss gegen Geld) verknackt.

Gesiebte Luft atmen zu müssen, ist für Prominente wie für gewöhnliche Strizzis unlustig. Strafverschärfend ist für Erstere aber die Genugtuung der Nichtprominenten. Die beneiden und bewundern einen Star ja oft genauso gern, wie sie sich an seinem Fall delektieren. Bei Politikern beneiden sie, dass die sich’s richten können, bewundern ihre Chuzpe und beklatschen ihren Fall, weil eh alle G’fraster sind.

Diese Verallgemeinerung und die Schadenfreude ist auch unsittlich! Aber für das Wissen, dass Prominente, die fehlen, nicht erst vorm jüngsten Gericht Brösel bekommen, war’s dann doch eine gute Woche.

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