Eine Brille im Dschungel

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Überleben bedeutet, erkannt zu werden.

von Guido Tartarotti

über eine Show, die sich selbst genug ist.

Einer der skurrilsten Momente in der Geschichte der RTL-Dschungelshow brach an, als sich der Kandidat Rolf Scheider dieser Tage auf seine Brille setzte, diese zerbrach und danach in die Kamera jammerte, er brauche dringend eine neue. Und zwar nicht deshalb, weil er befürchtete, ohne Brille den Gefahren des Dschungels hilflos ausgeliefert zu sein und bald von einem Koala gefressen zu werden. Sondern: „Ohne Brille kennt mich niemand!“

Überleben in der Dschungelshow – das bedeutet, erkannt zu werden. (Wobei es für das Erkanntwerden des Herrn völlig egal ist, wie viele Brillen er oder sein Publikum tragen, weil ihn sowieso niemand kennt. Wie heißt der? Ralf Müller? – Nein, Rolf Scheider. – Und was ist ein Rolf Scheider?)

Brauchte die Dschungelshow früher zwei Dinge, um erfolgreich zu sein – halbwegs prominente Insassen sowie viele empörte Kritiker, die angesichts des Maden-Missbrauchs den Untergang des Abendlandes herbeihyperventilierten – so ist sie sich inzwischen selbst genug. Die Show ist der Star, und die Quoten stimmen.

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