Alt. Na und?

Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Es reicht dann langsam wieder mit den Rollator-Witzen zur Präsidentschaftswahl. Durch das Antreten Rudolf Hundstorfers sinkt der Altersschnitt der Kandidaten ohnehin auf unter 70. Und wem das ein breites Grinsen entlockt, der stelle sich vor den Spiegel und sage: „Auch ich werde alt. Im besten Fall. - Und dann?“

Woher kommt eigentlich dieses hämische Niedermachen der Alten? In Ländern wie den USA steht die 70plus-Generation längst mitten im Berufsleben. Zugegeben auch deshalb, weil das grobgestrickte US-Sozialsystem ältere Menschen oft in prekäre Arbeitsverhältnisse zwingt, um zu überleben. Andererseits aber auch, weil viele fit sind und arbeiten wollen. Dass einen Chuck, 72 und Rollstuhlfahrer, zur Touristenführung durch ein 70.000-Plätze-Stadion begrüßt und seine Rennhandschuhe anzieht, um auf den Rampen zu bremsen, findet dort niemand Rollator-Witz-würdig. Ebensowenig, dass eine bestens gelaunte Eileen, 74, die Tickets dafür verkauft.

Diese Menschen spüren, dass sie mehr verdienen als „wohlverdienten Ruhestand“. Sie wollen etwas tun, und sie tun es gut. – Und keiner lacht.

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